«Schutz hat Vorrang»
UNO kritisiert verschärfte Asylpraxis für Eritreer

Für den UNO-Sonderberichterstatter für Migration, François Crépeau, ist die verschärfte Schweizer Asylpraxis für Eritreer ein Dorn im Auge. Es gebe keinen stichhaltigen Grund, der diese Änderung rechtfertige.
Publiziert: 17.02.2017 um 09:32 Uhr
|
Aktualisiert: 09.10.2018 um 02:36 Uhr
Eritreische Flüchtlinge sollen laut der neuen Praxis des Bundes kein Asyl mehr erhalten, wenn sie allein eine illegale Ausreise als Fluchtgrund angeben. Der UNO-Sonderberichterstatter für Migration kritisiert das. (Symboldbild)
Foto: Keystone

Eritreische Flüchtlinge erhalten hierzulande kein Asyl mehr, nur weil sie ihr Heimatland illegal verlassen haben. Das entschied das Bundesverwaltungsgericht Anfang Februar in einem Grundsatzurteil.

Bis letzten Sommer wurde eine illegale Ausreise aus dem Land am Horn von Afrika als Fluchtgrund angesehen. Denn wer illegal aus Eritrea ausreist, riskiert dort eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) änderte diese Praxis jedoch auf Basis eines neuen Facts-Finding-Berichts.

Keine Gegenbeweise

Der UNO-Sonderberichterstatter für Migration, François Crépeau, kritisiert den Entscheid des Bundes. Es gebe keinen Beweis dafür, dass bei einer Rückkehr nach Eritrea nicht mehr zwingend eine Gefährdung oder Bestrafung drohe, sagte Crépeau in einem am Freitag veröffentlichten Interview in der «Berner Zeitung».

Die Schweiz müsse nun in jedem einzelnen Fall sicher sein, dass eine Rückkehr für diese Person unproblematisch sein. Dies setze einen Mechanismus voraus, um überprüfen zu können, ob dann nach der Rückkehr tatsächlich nichts passiere.

Schweiz steht «ziemlich allein da»

Für Crépeau steht die Schweiz mit ihrer Praxisänderung «ziemlich allein da». Erst jüngst habe Grossbritannien seinen «restriktiven» Kurs korrigiert. Das Asyl-Berufungsgericht sei zum Schluss gekommen, dass sich die Gefährdungslage für eritreische Rückkehrer nicht vermindert habe.

Der UNO-Sonderberichterstatter warnt davor, aufgrund von Zweifel an der Lageanalyse die Praxis zu ändern. Stattdessen müsse der Grundsatz gelten: «Gibt es Zweifel, ob Menschen Schutz nötig haben oder nicht, dann hat der Schutz Vorrang.»

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.
Jetzt im Blick Live Quiz abräumen

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Fehler gefunden? Jetzt melden