Arnela und Elvedin R. haben laut Anklage 430'000 Fr IV-Rente und Sozialhilfe ertrogen
«Das sind alles Missverständnisse!»

Er trägt Markenpulli und Jeans. Seine Haare hat er zum Zopf zusammengebunden. «Ich weiss nicht, was ich verbrochen habe», sagt Elvedin R.* (38) gestern vor dem Zürcher Bezirksgericht. «Die Anklageschrift habe ich nicht gelesen.»
Publiziert: 08.09.2012 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2019 um 07:32 Uhr
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Elvedin R. erwarten sechs Jahre Knast.
Foto: ZVG
Von Romina Lenzlinger

Die Anklageschrift von Elvedin R.* (38) und seiner Frau Arnela R.* (30) ist lang. Sie haben sich laut Staatsanwalt einer Reihe von Verbrechen schuldig gemacht:

  • Das bosnische Ehepaar aus Zürich soll widerrechtlich 293'000 Franken Sozialhilfe und Ergänzungsleistungen kassiert haben.
  • Elvedin R. habe sich zusätzlich 134'000 Franken IV-Gelder ertrogen.
  • Die beiden sollen unter anderem auch zwei Körperpflegeprodukte, zwei Spielzeuge, vier Packungen Servietten, ein Tapas-Set, Velozubehör, vier iPhone-Schutzhüllen, einen Apple-Computer, diversen Modeschmuck und Kleider geklaut haben.

Nötig hätten sie das nicht gehabt. Denn auf ihren Konti lagen zeitweise bis zu 280'000 Franken. Die Eheleute hatten so viel Geld, dass sie sogar welches verleihen konnten – zum Wucherzins von 30 Prozent.

Obwohl er angeblich an schlimmen Rückenschmerzen leidet, verdiente sich Elvedin R. nebenbei Geld als Marktfahrer und Möbelpacker. «Trotz IV-Bezug konnte er arbeiten wie ein Pferd», sagt der Staatsanwalt. «Das ist ein besonders krasser Fall. Der Staat wurde hier geschröpft und gekröpft.»

«Gefängnis ist für uns so schlimm wie die Todesstrafe»

Elvedin R. sieht seinen Fehler nicht ein: «Das sind alles Missverständnisse. Ich dachte, ich dürfe nebenbei 60 Prozent arbeiten.» Warum er bei den Behörden sein Vermögen verschwiegen habe, will der Richter wissen. «Ich kann mich nicht erinnern», meint Elvedin R. lapidar.

Aber eines ist ihm wichtig. Er möchte die 7000 beschlagnahmten Gegenstände zurück: «Da hat es Sachen von meinem Grosi darunter.» Arnela R. gibt den Diebstahl von drei Kleidern zu und jammert: «Bitte geben Sie uns eine Chance. Gefängnis ist für uns so schlimm wie die Todesstrafe.»

Der Staatsanwalt fordert für ihn sechs Jahre, für sie fünf Jahre Knast. Das Urteil folgt nächste Woche.

*Namen der Redaktion bekannt

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