Arbeitsunfälle vorgetäuscht – 575'000 Franken ergaunert
Portugiese (51) zockt Unfallversicherer im grossen Stil ab

Ein 51-jähriger Portugiese soll Arbeitsunfälle inszeniert haben, um über 575'000 Franken von Schweizer Unfallversicherungen zu erschleichen. Der Fall kommt vor das Kreisgericht Rheintal.
Publiziert: 01.09.2025 um 09:20 Uhr
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Aktualisiert: 01.09.2025 um 10:37 Uhr
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Die Kantonspolizei St. Gallen ermittelte in dem Fall.
Foto: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
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Janine EnderliRedaktorin News

Die Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen hat eine umfangreiche Strafuntersuchung gegen 15 beschuldigte Personen wegen des Verdachts des gewerbsmässigen Betrugs im grossen Stil abgeschlossen. Die Masche war äusserst perfide. 

Konkret wird dem beschuldigten Haupttäter (51) aus Portugal vorgeworfen, ab dem Sommer 2021 Personen aus seinem Freundes-, Familien- und Bekanntenkreis rekrutiert zu haben, die für ihn Arbeitsunfälle vortäuschen sollten. 

Frisierte Lebensläufe, inszenierte Unfälle

Der 51-Jährige beschaffte den Arbeitern – teilweise mit frisierten Lebensläufen – Arbeitsstellen bei Personalvermittlungsbüros in der Schweiz sowie meist auch im Fürstentum Liechtenstein. Dann errichtete der Beschuldigte auf deren Namen jeweils ein Bankkonto, eine E-Mail-Adresse für die Kommunikation mit den Unfallversicherern, Ärzten sowie Arbeitgebern. Zudem organisierte er ihre Unterbringung sowie ihren Transport zu den Arbeitseinsätzen und Ärzten. 

Nach Antritt der Stelle sollten die Mittäter dann jeweils einen Arbeitsunfall vortäuschen und eine Arbeitsunfähigkeit simulieren. Dadurch hätten sie Taggelder erwirkt, die sich der Haupttäter auf die eingerichteten Kontos überweisen liess. Gesamthaft zahlten vier Schweizer Unfallversicherungen so über 575'000 Franken – über 340'000 beanspruchte der Portugiese für sich. 

Nun müssen sich der 51-Jährige und seine 14 Komplizen vor dem Kreisgericht Rheintal verantworten. Die Staatsanwaltschaft fordert eine teilbedingte Freiheitsstrafe von drei Jahren und eine Bezahlung einer Ersatzforderung von 343'000 Franken. Dem Haupttäter droht zudem ein Landesverweis von 14 Jahren. 

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