1700 portugiesische Gastarbeiter kriegen während den Wintermonaten Arbeitslosengeld von der Schweiz.

Foto: RAFAEL MARCHANTE

Als vor Jahren die IV-Betrugsfälle die Schlagzeilen dominierten, reagierte die Politik prompt und strich Rentenzahlungen in einigen Ländern. Wie die SRF-Sendung «10vor10» heute Abend zeigt: Noch immer schickt die Schweiz Millionen von Franken für Arbeitslose im Ausland.

Im Fokus stehen stehen aktuell die Arbeitslosengelder: Jedes Jahr überweist die Schweiz jährlich rund 4,5 Millionen Franken etwa an den portugiesischen Staat für Gastarbeiter, die während der Saison in der Schweiz arbeitstätig waren und in ihrer Heimat als arbeitslos gemeldet sind.

Wie Recherchen von «10vor10» zeigen, darf Portugal diesen Betrag der Schweiz in Rechnung stellen, weil die Schweiz die ersten drei Monate der Arbeitslosigkeit gemäss EU-Abkommen übernehmen muss. Im Fall von Portugal erhielten in den letzten Jahren rund 1700 Portugiesen schweizerische Arbeitslosengelder während den Wintermonaten.

Bund findet das «nicht ideal»

Portugal ist kein Einzelfall: Letztes Jahr bezahlte die Schweiz an rund 27'000 Personen mit Wohnsitz im Ausland das Arbeitslosengeld. Profitiert haben gemäss «10vor10» vor allem Grenzgänger aus Frankreich, Italien und Deutschland – und eben Saison-Aufenthalter aus Portugal. Insgesamt flossen so fast 200 Millionen Franken ins Ausland – noch vor drei Jahren rechnete man mit Kosten unter 100 Millionen Franken.

Im Fall portugiesischer Gastarbeiter sei das «nicht ideal», wie Oliver Schärli vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) gegenüber «10vor10» sagt. Dagegen vorgehen könne man jedoch nicht, weil es sich um eine EU-Regelung im Rahmen der Personenfreizügigkeit handelt. (mje)