Die Petition hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt: In der Schweiz soll das Essen von Katzen und Hunden verboten werden, forderte die Westschweizer Tierfreundin Tomi Tomek vergangenes Jahr. Denn es gebe Regionen in der Schweiz, wo die Haustiere heute noch auf dem Teller landen würden.
Der politische Vorstoss wurde belächelt. Zwar ist es tatsächlich nicht verboten, Bello oder Schnurrli zu verspeisen. Aber wer tut das schliesslich schon?
Tomek, Gründerin der Tierschutzorganisation SOS Chats Noiraigue, konnte nur vage Zahlen liefern. Ein Beispiel hatte sie nicht auf Lager – bis jetzt. Diese Woche berichtete das «St. Galler Tagblatt» nämlich über einen Appenzeller Bauer, dessen Katzen ab und zu auf dem Teller landen. Die Zeitung berief sich dabei auf den Jahresbericht des Appenzeller Tierschutzvereins, der unter dem Titel «Der Katzenfresser» von dem Landwirt berichtete.
Eine Nachbarin hatte den Fall beim Tierschutz gemeldet. Sie hatte dem betagten Mann aus Haslen AI angeboten, die Kosten für die Kastration zweier seiner vielen Katzen zu übernehmen. Doch der Bauer weigerte sich. Erst begründete er seine Haltung gegenüber einer Tierschutzinspektorin damit, der Natur freien Lauf lassen zu wollen. Dann merkte er an, dass er ab und zu auch mal eine Katze esse.
Für Tomi Tomek Schock und Bestätigung zugleich. «Das bricht mit das Herz!», sagt sie zu «Le Matin». «Ich wusste, dass es das gibt, aber dass solche konkreten Fälle wie dieser einmal ans Tageslicht gelangen, das gibt unserem Kampf mehr Gewicht.» Sie hofft, dass die Politiker und Kantonstierärzte nun endlich einsehen, dass Handlungsbedarf nötig ist und ihre Petition ernst nehmen. Ende November 2014 hatte sie sie mit über 16'000 Unterschriften bei der Bundeskanzlei eingereicht. (lha)