Als Dr. Ahoi verkleidet steht Antonio Morano (50) in seiner Wohnung. Suchend blickt er durch eine riesige Tröte. Dann holt er kräftig Luft und pustet hinein. Die Show beginnt. Es wird gesungen, gezaubert und Faxen gemacht. Fünf Minuten lang. Alles für ein Kinderlachen.
Knapp zehn solcher Videos hat der Spitalclown inzwischen schon produziert. Normalerweise besucht der Zürcher die kleinen Patienten persönlich, doch genau das ist wegen Corona nicht mehr möglich. Seit dem Lockdown befindet sich der Clown im Homeoffice. Um trotzdem die Kinder unterhalten zu können, dreht Dr. Ahoi nun Videos.
Unterstützt wird Morano von einer gemeinnützigen Institution
«Natürlich kann man das nicht mit einem Besuch vergleichen. Aber ich versuche, dennoch etwas Lebendiges entstehen zu lassen, versuche, die Kinder zum Mitmachen zu animieren», sagt Morano zu BLICK. Während er singt, könnten die Kleinen etwa klatschen oder mit den Füssen stampfen. «Oder wenn ich zaubere, will es beim ersten Versuch nicht so richtig klappen. Da müssen die Kinder helfen. Pusten, trommeln oder eine Zauberformel mitsprechen. Dann funktioniert der Trick auf einmal.»
Finanziert werden die Videos von der Stiftung Theodora. Die gemeinnützige Organisation engagiert sich seit Jahren für die kunterbunten Spital-Besuche. Allerdings tragen Spitalclowns bei Theodora eine andere Bezeichnung. «Bei Clowns denken viele an ein obligatorisches Lachen. Es geht bei unseren Besuchen mehr als um ein Lachen, nämlich darum, in eine Traumwelt einzutauchen. Daher sprechen wir lieber von Traumdoktoren», so Theodora-Sprecherin Verena Herger (38).
Vom Balkon oder Fenster
Als Corona die Spitalbesuche unmöglich machte, mussten Lösungen her. «Um trotzdem für die Kleinen da zu sein, haben wir uns drei neue Besuchsarten überlegt. Zum Beispiel Besuche im Freien. Die Traumdoktoren machen draussen eine Vorstellung, während die Kinder das Ganze vom Fenster oder Balkon verfolgen können», so Herger weiter. Einen Besuch im Freien gab es zuletzt beim Kinderspital Luzern. Ein voller Erfolg. Mit leuchtenden Augen verfolgten Kinder und Eltern das spassige Treiben.
Trotzdem: Das Spiel mit den Kindern vermissen Antonio Morano und seine Kollegen sehr. «Aber die Videos und die Rückmeldungen geben Kraft. Es tut gut zu wissen, dass wir auch jetzt Freude in die Spitäler bringen können», sagt Morano. Und das sei das Wichtigste: das Lachen der Kinder.