Paula (71) isst Suppe und sagt: «Das hier ist die Zukunft!» Sie hat Recht. Was hier in einem ganz normalen Luzerner Quartier passiert, interessiert Menschen aus der ganzen Schweiz. Obwohl es nicht um die Suppe geht. Also schon, aber nicht nur.
Vicino nennt sich dieses Projekt, zu dem der Pavillon gehört, in dem Suppe gelöffelt wird. Das Ziel: Senioren vor Vereinsamung schützen und ihnen zu ermöglichen, möglichst lang in Zuhause zu bleiben.
Der Pavillon ist das Herzstück des Projekts. Dahinter aber stehen 27 Organisationen. Von Caritas über Spitex bis hin zum Quartierrestaurant. Christian Vogt von der katholischen Kirche Luzern und Vicino-Co-Präsident erklärt: «Es gibt in der Schweiz viele Organisationen, die ältere Menschen unterstützen.» Sich diese Hilfe zu holen, sei oft ein grosser Schritt. Viele tun es erst, wenn es nicht mehr anders geht. «Dann ist die Verwahrlosung manchmal so weit fortgeschritten, dass der Heimeintritt nicht mehr abzuwenden ist.»
Vicino setzt darum früher an. Neben einem Treffpunkt wo gejasst, geturnt, geklönt und geschäkert wird, ist der Pavillon auch ein Ort der Information. Die Quartierbewohner beschreiben es so: Statt sich Unterstützung mühselig bei all den unterschiedlichen Organisationen zu suchen, gehen sie zu Corinne.
Vicino hilft gegen das Alleinsein
Corinne Küng ist soziokulturelle Animatorin und leitet das Vicino. Eine ihrer Aufgaben: Beziehungen knüpfen. Margrith beispielsweise hat sie auf einer Parkbank kennengelernt. Heute sitzt die 85-jährige mit am Tisch, erzählt vom Tanzen, vom Urgrosskind und davon, dass man sich manchmal «einfach chli is Füdli klemmen» müsse, um neue Menschen kennen zu lernen.
Christine (70) sagt: «Vicino hilft gegen das Alleinsein.» Das bestätigen die anderen am Tisch. Es helfe nur schon einen Ort zu kennen, wo man hingehen kann, wenn die Einsamkeit anklopft. «Das gibt Sicherheit.» Vicino will die Hemmschwelle so gering wie möglich halten – sowohl für Geselligkeit als auch professionelle Unterstützung im Alltag. Schon sind die Seniorinnen bei einem anderen Thema: Sie erörtern, wer nun wem genau in die Karten geschaut hat beim letzten Jassnachmittag.
32 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich einsam (BFS/2012).
15 Zigaretten am Tag sollen etwa gleich schädlich sein wie Einsamkeit.
40 Prozent höher ist das Risiko für einsame Menschen, an Altersdemenz zu erkranken.
Ein Drittel der Schweizerinnen und Schweizer leben allein.
32 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich einsam (BFS/2012).
15 Zigaretten am Tag sollen etwa gleich schädlich sein wie Einsamkeit.
40 Prozent höher ist das Risiko für einsame Menschen, an Altersdemenz zu erkranken.
Ein Drittel der Schweizerinnen und Schweizer leben allein.
Küng kennt die Menschen im Quartier aber auch die Ansprechpersonen bei den Organisationen. Merkt sie, dass jemand Rat von Pro Senectute braucht, organisiert sie, dass eine Pro Senectute-Mitarbeiterin die entsprechende Person anruft. Sie erkundigt sich nach Menschen, die sie länger nicht angetroffen hat, findet eine Lösung, damit die demente Frau weiterhin zum Coiffeur kann.
Putzfrau und Digital-Treff
Ein anderes Beispiel: Verena (87) fiel es immer schwerer ihre Wohnung zu putzen. Sie erzählte es Küng. Seit zwei Wochen hat Verena eine Putzfrau – «zum ersten Mal im Leben!» Beat (62), der den Käse zum Zmittag beisteuerte, berichtet von Problemen mit Whatsapp. Im Digitreff von Vicino bekam er Hilfe. Nicht dass Whatsapp jetzt funktionieren würde. Aber Beat weiss nun immerhin, dass sein Handy zu alt ist für dieses App. Küng sagt: «Und falls wir nicht weiterhelfen können, wissen wir, wer helfen kann.»
Vicino ist für die rund 3000 Quartierbewohner gratis. Getragen wird das Projekt vorwiegend durch Stiftungsgeldern. In Zukunft geht es aber nicht ohne die Finanzierung der Stadt Und diese profitiert ja auch von der Arbeit, die Vicino leistet. Bald wird das Projekt auf zwei weitere Luzerner Quartiere ausgeweitet, andere Städte sind ebenfalls interessiert.
Obwohl die Suppe allen schmeckt. Beim Löffeln bleibt es in diesem Quartier nicht. Einmal im Monat wird auf das Leben angestossen. Erfunden hat diesen Anlass Paula. Genauso heisst er auch – «Apéro bei Paula».
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