Als die Welt noch kleiner war, gründete Alfred Kuoni (1874 –1943) seine Firma in Zürich. 1906 organisierte er als Erstes vom Zürcher Bellevue aus eine Gesellschaftsreise nach dem drei Kilometer entfernten Dolder-Park. Der Preis war ein Franken pro Person.
Doch schon die erste Reise nach Ägypten kostete laut Kuoni-Biograf Karl Lüönd 2750 Franken, was damals ein kleines Vermögen war. Bald expandierte Kuoni ins Ausland und setzte auch auf Touristen, die in die Schweiz wollten.
In den 1950er-Jahren begann dann der eigentliche Höhenflug der Touristikbranche und mit ihr auch Kuonis. Die ersten kommerziellen Grossflugzeuge eroberten den Himmel und ermöglichten Reisen zu exotischen Destinationen: Bangkok, Hongkong, Tokio. Auch die Schweiz entdeckte die grosse Welt.
Charterflüge, Pauschalreisen, sie hatten damals noch nicht den negativen Beigeschmack von heute. Zwei Wochen Tunesien für 666 Franken waren für die gebeutelte Kriegsgeneration eine Sensation.
1965 wurde die wöchentliche Rotation nach Bangkok gestartet, mit einer DC-6 der Balair – damals eine Weltneuheit.
Enge Verflechtung mit Swissair Kuoni-Swissair-Balair, das war von da an ein Gespann, das die Schweizer Tourismusindustrie bis in die 1980er-Jahre prägte.
Swissair stieg 1972 bei Kuoni als Minderheitsaktionär ein, erwarb später sogar die Mehrheit. Mit den 90er- Jahren, der zunehmenden Globalisierung und der sich abzeichnenden Swissair-Krise blies den Reiseanbietern ein härterer Wind entgegen. Grösse war gefragt. Nicht nur bei der Swissair. Auch Kuoni stand immer mehr in scharfer Konkurrenz, sowohl im In- als auch im Ausland.
Die steigenden Umsatzzahlen täuschten zunächst über die Tatsache hinweg, dass sich die treusten Schweizer Kunden langsam abwandten: Wanderferien wurden bei Baumeler gebucht, Ferienwohnungen bei Interhome.
Die Strategie Kuonis erscheint auf einmal uneinheitlich. Fusionsgespräche mit Konkurrenten wurden geführt.
1995 gründete Kuoni mit Edelweiss eine eigene Airline, die 2008 der Swiss verkauft wurde. Später kam die eigene Billig-Marke Helvetic Tours dazu. Ausserdem wurden reihenweise spezialisierte Reiseveranstalter aufgekauft.
Die 1957 vom Firmengründer-Sohn Alfred Kuoni (1914 –2012) gegründete Kuoni-und-Hugentobler-Stiftung verlor in den letzten Jahren immer mehr an Einfluss. In den 1980er-Jahren schaffte sie es mehrmals, Übernahme-Versuche abzuwehren, so durch die Swissair, den deutschen Kaufhof-Konzern und den deutschen Reisekonzern TUI.