Ärger im Winterparadies
Zermatter Zoff wegen Dreck-Strassen!

Dreckige Strassen in Zermatt sorgen für Diskussion. Seit Jahren kämpft das Dorf gegen das Problem an – scheinbar ohne Wirkung. Nun fordert eine Petition Veränderung. Wird jetzt alles anders?
Publiziert: 25.02.2021 um 11:45 Uhr
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Aktualisiert: 25.02.2021 um 12:17 Uhr
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Die verdreckten Strassen im Winter sind in Zermatt seit Jahren ein Problem.
Foto: zVg

Es gibt Ärger im Winterparadies: Die von braunem Schneematsch verdreckten Strassen sind vielen Dorfbewohnern ein Dorn im Auge.

Das Problem ist seit Jahren das gleiche. Im Winter bedecken braune Pfützen die Dorfstrassen. Die Elektromobile im eigentlich autofreien Zermatt verteilen den Dreck im ganzen Dorf, Fussgänger schleifen ihn dann in die Innenräume. Dort richtet der Dreck teure Schäden an Fussböden und Mobiliar an – und das auf Kosten der Dorfbewohner.

Derzeit wird in Zermatt der Schnee mit Hilfe von Streusalz grossflächig schwarzgeräumt. Auf Facebook teilen Dorfbewohner ihren Ärger. Eine Zermatterin schreibt: «Ich fand den Zustand in diesem Winter echt schrecklich für Mensch, Tier und Umwelt.»

Salz schadet

Einige Zermatter haben nun die Nase voll. Sie wollen endlich Veränderung. Eine lokale Initiative hat deshalb eine Petition für einen «tourismusfreundlichen Winterdienst im Dorf Zermatt» initiiert, so der «Walliser Bote». Die Initiative fordert «ein stimmungsvolles Winterdorf» mit «sauberen, salzfreien und möglichst weissen Strassen und Wegen», wie im Petitionspapier geschrieben steht.

Denn das Salz verursache eine «schwarz-braune Brühe» auf den Strassen. Getrocknet hänge der Dreck dann als Staubwolke über dem Dorf. Für Touristen und Bevölkerung sei das «unzumutbar». Zudem sei das Streusalz schädlich für die Böden, Fahrzeuge und Haustiere. Auch die verbreiteten E-Bikes strotzen vor Rost.

Petition für ein stimmungsvolles Winterdorf

Konkret wünschen sich die Unterschriften-Sammler, dass der Schnee liegen bleibt – oder ohne Salz geräumt wird. Trotzdem solle der Fahr-und Transportbetrieb jederzeit gewährleistet sein. Bei vereisten Strassen könne man als Alternative Kies oder Holzspäne einsetzen. Auch an dem Ursprung des Drecks will man anknüpfen: Unbefestigte Strassen und Wege sollen asphaltiert werden.

Die Petition fordert den Gemeinderat auf, den Antrag auf der Urversammlung zu thematisieren. Entscheidend sind hier letztlich die Anzahl der Unterschriften. Der Zermatter Hotelier Willy Lingg unterstützt die Petition im Namen des lokalen Gastrovereins: «Wir möchten ein sauberes Dorf und fordern die Gemeinde auf eine passende Lösung zu finden. Wie genau geräumt wird, ist uns egal – Hauptsache Zermatt bleibt sauber.»

Zermatt betreibt grossen Aufwand

Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser betont, dass Zermatt bereits jetzt grossen Aufwand betreibt: «Neben den normalen täglichen Reinigungen kommen Sonderreinigungen mit grossen Reinigungsfahrzeugen zum Einsatz, sobald dies Wetter und Temperaturen zulassen.»

Auch Touristen wünschen sich Zermatt als weisses Winterparadies. «Uns erreichen Anfragen, wieso man nicht das ganze Dorf nicht weiss lasse», erzählt die Mediensprecherin Simona Altwegg von Zermatt Tourismus. Dabei werde oftmals vergessen, dass weisse Strassen bei dem häufig gegebenem Temperaturwechsel zur gefährlichen Rutschpartie werden.

Zur Petition selbst will Biner-Hauser gegenüber BLICK noch nichts sagen. Das Thema werde nach Abschluss der Unterschriftensammlung im Gemeinderat behandelt. (aua)

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