Beraten musste das Kirchenparlament drei Beiträge an die Vereinigung der islamischen Organisationen (Vioz) in der Höhe von jährlich insgesamt 530'000 Franken. Die Beträge für die Jahre 2026 bis 2031 hiess das reformierte Parlament am Dienstag gut. Unter anderem wird damit muslimische Seelsorge in Spitälern unterstützt. Weitere Beiträge, etwa an Orthodoxe oder Freikirchen, kann der Kirchenrat in eigener Kompetenz genehmigen.
Die Vergabe an Vioz sorgte im Kirchenparlament für lange Diskussionen. Ein Teil der Synode sah sie als Investition in die Zukunft, ein Zeichen der Offenheit und der christlichen Nächstenliebe. Aber auch kritische Voten waren zu hören. So sagten Kirchenparlamentarier, dass die Bevölkerung eine «Finanzierung des Islams» nicht verstehen würde. Auch vor Kirchenaustritten wegen der Zahlungen wurde gewarnt.
Das Parlament genehmigte alle drei Anträge mit jeweils um die 70 zu 30 Stimmen bei einigen Enthaltungen.
50 Millionen vom Kanton
Die beiden Landeskirchen erhalten vom Kanton Zürich jährlich 50 Millionen Franken als Abgeltung für gesellschaftliche Leistungen. Zwei Millionen Franken geben die reformierte und die katholische Kirche pro Jahr anderen Religionsgemeinschaften weiter, weil diese ebenfalls Leistungen erbringen würden, von denen die Gesellschaft profitiere.
Die Weitergabe der kantonalen Gelder sorgte auch im weltlichen Parlament schon für Diskussionen. Im Juni unterstützte der Kantonsrat einen Vorstoss von FDP und SVP, der diese Weitergabe an muslimische, orthodoxe und andere Gemeinschaften beenden will.
Das Geschäft liegt bei der zuständigen Kommission und kommt danach erneut ins Parlament. Die Staatsbeiträge wurden in Zeiten der Säkularisierung eingeführt. Sie sind die Gegenleistung dafür, dass viele kirchliche Besitztümer wie Gebäude in Staatsbesitz übergingen.