Es ist noch dunkel in der Hauptstrasse in Unterseen bei Interlaken. Plötzlich weckt Geschrei die Anwohner. Auch die Gäste vom Hotel Rössli. «Ein Gast sah, wie sich ein Mann lauthals auf Englisch mit seiner Freundin stritt. Dann schlug er eine Autoscheibe ein», sagt Hotelassistent Gérome Schuwer. «Die halbe Strasse stand am Fenster, das war ein Riesenspektakel.» Die Anwohner alarmieren die Polizei. Noch weiss niemand: Das ist erst der Auftakt.
Kurz nach halb sechs erspäht eine Patrouille den Randalierer. Er ist auf dem Weg ins Zentrum. Die beiden Polizisten wollen den Mann kontrollieren. Doch dieser hat etwas dagegen. Da nützen auch Pfefferspray und Schlagstock nichts.
Verstärkung rückt an vom nahen Polizeiposten. Zu fünft – vier Männer und eine Frau – versuchen sie den Mann zu überwältigen. Vergeblich. Wie Bud Spencer zu seinen besten Zeiten schlägt das Muskelpaket um sich. Bilanz: die Polizistin und zwei Polizisten müssen ins Spital. Einer mit einem gebrochenen Bein.
Mit was für einem Kraftprotz hatte es die Kapo Bern zu tun? «Der Mann ist nicht aussergewöhnlich gross, aber kräftig. Und er war sehr gewaltbereit», sagt Polizeisprecherin Ursula Stauffer.
Der Bud Spencer von Interlaken ist kein Unbekannter. Stauffer: «Die Polizisten erkannten den Mann.»
Die vermöbelten Ordnungshüter müssen den 36-jährigen Amerika-Schweizer laufen lassen. Die Spezialeinheit «Enzian» muss ran.
Die Elitepolizisten machen «Bud Spencer» am Nachmittag in Wilderswil BE ausfindig – gegen die knallharte Truppe in Kampfmontur zieht auch der stärkste Mann den Kürzeren.