38-Jähriger gesteht Mord im Trainerhosen-Milieu
Nachbarin: «Ich hörte den Schuss»

Beim Tötungsdelikt von Winznau SO ist noch vieles unklar. Sicher ist erst: Ein 38-jähriger Italiener hat die Tat gestanden. Zum Opfer und dessen Beziehung zum Täter schweigt sich die Solothurner Staatsanwaltschaft aus. In der Nachbarschaft hat man die Schreckenstat teils hautnah miterlebt.
Publiziert: 06.07.2016 um 11:47 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:56 Uhr
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Christine Huber (51) wohnt gegenüber vom gelben Mordhaus.
Foto: Ralph Donghi
Ralph Donghi (Text und Fotos)

Christine Huber (51) wohnt gleich gegenüber dem gelben Haus in Winznau SO, in dem am Montag ein Mensch getötet wurde. Sie kämpft mit gemischten Gefühlen. «Einerseits bin ich glücklich, ist der Mörder nicht zu uns geflüchtet», sagt sie. «Ich finde es aber sehr traurig, dass gegenüber jemand getötet wurde.»

«Ich hörte den Schuss»

Passiert ist die Tat kurz vor 15.30 Uhr. «Ich rauchte auf der Terrasse eine Zigarette und hörte den Schuss», sagt Huber. Sie blickt zum Nachbarhaus, sieht aber nichts Auffälliges. Eine andere Anwohnerin beobachtet, wie zwei Männer in Trainerhosen davonlaufen. Kurz darauf ist die Polizei beim Haus. BLICK weiss: Sie findet den Toten hinter der Kellertüre. Eine Grossfahndung wird ausgelöst – und kurz darauf an der Aare ein Flüchtiger verhaftet.

Gestern bestätigte die Solothurner Staatsanwaltschaft, dass sie einen 38-jährigen Italiener festgenommen hat. Alter und Nationalität des Opfers gibt sie nicht bekannt. Auch nicht, ob Täter und Opfer sich gekannt haben, welches Motiv hinter der Tat steckt und ob die Tatwaffe gefunden wurde.

Der Verhaftete hat die Tat gestanden und kommt wegen vorsätzlicher Tötung in Untersuchungshaft. Die zweite Person, die mit ihm gesehen wurde, soll nicht in direktem Zusammenhang mit der Tat stehen.

Das Mordhaus war auch gestern noch grossräumig abgesperrt. Spurensicherung und Rechtsmedizin waren vor Ort.

«Es ging wohl um eine Abrechnung im Milieu»

Laut Nachbarn wurde das Haus vor einem Jahr an einen Ausländer verkauft. In der oberen Wohnung soll ein Bosnier wohnen. Er steht unter Schock. In der unteren Wohnung leben laut einer Passantin Albaner. Sie vermutet: «Es ging wohl um eine Abrechnung im Milieu.»

Nachbarin Christine Huber sagt: «Es ist schlimm. Heutzutage ist man einfach nirgends mehr sicher vor Schüssen.»

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