Sie gingen durch die Hölle: Manuela Baumberger (32) und Yves Ruch (37) – 21 Stunden lang war ihr Sohn Sasha (10) spurlos verschwunden. «Wir rechneten mit dem Schlimmsten», sagt Yves Ruch aus Birsfelden BL.
Begonnen hat das Drama um den Viertklässler am Dienstag um 13.15 Uhr. «Wir hatten daheim Streit, weil Sasha die Hausaufgaben nicht gemacht hatte», sagt Yves Ruch. «Ich akzeptierte das nicht. Deshalb ging er wütend in die Schule.» Dort benimmt sich Sasha erst ganz normal. Doch dann, um 15.40 Uhr, läuft er einfach so aus der Nachhilfe-Unterrichtsstunde. Schüler und Lehrer glauben, er gehe nach Hause.
«Er kam aber nicht heim», sagt sein Vater. «Deshalb machten wir uns grosse Sorgen.» Er meldet Sasha vermisst.
Die Polizei startet die Suche. Vergebens. Die Nacht bricht herein. «Ich habe kein Auge zugetan», sagt der Vater, ein gelernter Koch. Auch Sashas Mutter, die vom Vater getrennt wohnt, kommt nach Birsfelden. Die Versicherungsangestellte ist völlig aufgelöst.
Sasha war im Shopping-Center
«Mit Flyern wurde überall nach Sasha gesucht, über Facebook waren 200000 User über sein Verschwinden informiert», so der Vater. «Wir wollten alles nur Mögliche tun. Es war die Hölle! Jedes SMS, jeder Anruf, jedes Klingeln an der Türe schreckt auf.»
Die Erlösung kommt am Mittwochmittag um 12.45 Uhr: Die Polizei findet Sasha im Stücki-Shopping-Center in Basel! Endlich können die Eltern ihren Sohn in die Arme schliessen!
Daheim will der Bub erst etwas essen. Dann erzählt er, was passiert ist: «Ich habe keinen Bock mehr auf Schule gehabt, habe mich auf dem Areal noch geprügelt.» Sashas Vater: «Er hatte Angst, heimzukommen und es mir zu beichten.» Die Nacht hatte Sasha bei einem Kollegen verbracht. Dessen Eltern nicht ahnten, dass fieberhaft nach dem Buben gesucht wird. Wieder wohlbehalten daheim, ist Sasha wichtig: «Nicht böse sein, Mami und Papi.»