Der Aufruf des Bundesamts für Gesundheit am Freitag war klar. «Hände waschen, Abstand halten, App herunterladen» – mit dieser neuen Kampagne möchte das BAG der Ausbreitung des Coronavirus entgegenwirken.
Nur: Trotz eines fulminanten Starts fand die Swiss-Covid-App bei der Bevölkerung wenig Zuspruch. Nach mehr als 1,6 Millionen «aktiven Installationen» stagnieren die Downloadzahlen der Applikation, die Nutzer auf eine mögliche Infektion hinweisen kann, seit Wochen.
Mittlerweile löschen mehr und mehr Menschen die App wieder von ihrem Handy. Im internationalen Vergleich weist die Schweiz zwar eine hohe Quote auf. Vom ursprünglichen Ziel – einer Nutzungsrate von 60 Prozent der Bevölkerung – ist das BAG allerdings abgerückt.
Ein weiteres Problem: Nur ein Bruchteil der positiv Getesteten gibt den für diesen Fall ausgestellten Code in die App ein und warnt damit Kontaktpersonen. Am Freitag vermeldete das BAG 1487 Neuinfektionen – doch nur 191 Personen gaben den Code ein. Rund ein Drittel der ausgegebenen Codes bleiben völlig ungenutzt, teilt das BAG auf Anfrage mit. Woran das liegt, bleibt aufgrund des anonymisierten Verfahrens unklar. Zudem klagen manche Nutzer, sie hätten nie einen Code erhalten.
Die Swiss-Covid-App könnte bei der Bekämpfung des Virus entscheidend sein, sagt Martin Ackermann (49), Leiter der Corona-Taskforce des Bundes. «Wer die App benutzt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Gemeinschaftswohl. Es ist die einzige Möglichkeit, Menschen zu warnen, die man nicht kennt, und auch diese zu schützen. Mit der App schützt man auch sich selber, seine Familie und Freunde, weil man damit gewarnt wird.» Das klassische Contact Tracing könne nur etwa ein Drittel aller Kontakte nachvollziehen, sagt Ackermann. Diese Rate lasse sich durch die Benutzung der Swiss-Covid-App erhöhen. «Besonders wichtig: Geben Sie möglichst bald den Code ein, wenn Sie einen positiven Test erhalten haben.»