Zweite Gotthard-Röhre
Offener Widerstand aus dem Hause Widmer-Schlumpf

Die Debatte um die zweite Gotthardröhre spitzt sich zu. Jetzt schaltet sich auch der Sohn von Ex-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf offen in den Abstimmungskampf ein: Ursin Widmer kämpft für ein Nein.
Publiziert: 11.02.2016 um 11:58 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:38 Uhr
Eveline Widmer-Schlumpf mit ihrer Familie am Tag der Bundesratswahl 2007: (vlnr) Tochter Giannina, Ehemann Christoph, Eveline Widmer-Schlumpf, Sohn Ursin, Nichte Annina Schlumpf und Tochter Carmen.
Foto: KARL-HEINZ HUG
Ruedi Studer

CVP-Bundesrätin Doris Leuthard kämpft an allen Fronten für die zweite Gotthardröhre. Doch jetzt bekommt sie es mit offenem Widerstand aus dem Hause Widmer-Schlumpf zu tun!

Ursin Widmer (26), der Sohn von Ex-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, macht öffentlich Front gegen die zweite Gotthardröhre.

«Gutgläubigkeit der Befürworter erstaunt» 

«Die Gutgläubigkeit der Befürworter eines zweiten Strassentunnels erstaunt», schreibt der BDP-Gemeinderat aus Felsberg heute in der «Südostschweiz» und im «Bündner Tagblatt». «Unverdrossen wird behauptet, dass die EU und die internationale Transportlobby keinen Druck auf die Schweiz ausüben werden, die beiden Tunnelröhren dem Verkehr vierspurig zu öffnen. In anderen Fragen scheint man der EU gegenüber misstrauischer zu sein.»

Ursin Widmer kämpft gegen die zweite Gotthardröhre.
Foto: Facebook

Die provisorischen Verladeterminals, die es bei einer alternativen Sanierungslösung brauchen würde, sieht er als «eine einmalige Chance, die Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene nachhaltig umzusetzen und damit der Verfassungsbestimmung der Alpeninitiative endlich nachzukommen».

Auch die Argumentation aus regionaler Sicht gehe am Ziel vorbei, kritisiert Widmer. Nicht die Fragen, ob es Umwegverkehr über die A13 geben oder ob die Bauphase länger oder kürzer sein werde, seien entscheidend. «Entscheidend ist, dass die Schweizer Autobahnen den Schweizer Automobilisten zur Verfügung stehen, statt vom internationalen Schwerverkehr verstopft zu werden. Heute und auch morgen.»

Sein Fazit ist daher klar: «Sagen wir also Nein zur zweiten Strassenröhre am Gotthard. Verlagern wir den Schwerverkehr auf die Schiene, wofür wir die Neat gebaut haben und in diesem Jahr in Betrieb nehmen werden.»

Eveline Widmer-Schlumpf wusste nichts

Gegenüber BLICK sagt Widmer zu seinem Leserbrief: «Für mich ist die Sache eine Herzensangelegenheit.» Seine Mutter habe vom Leserbrief nichts gewusst, erklärt er.

Eveline Widmer-Schlumpf vertrat offiziell stets die Bundesratshaltung für ein Ja zu Vorlage. Im Bündnerland munkelt man aber, dass sie persönlich gegen die zweite Röhre sei.

Sohn Ursin lässt sich diesbezüglich nicht auf die Äste hinaus. Er sagt nur: «Es gibt sicher keinen Krach deswegen, in unserer Familie haben alle Meinungen Platz.»

Eveline Widmer-Schlumpf selbst weilt derzeit in den Ferien und war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Foto: Sobli
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