«Zwang, den wir nicht brauchen»
Nationalrat will keine Chip-Pflicht für Katzen

Der Nationalrat sagt Nein zu einer Chip-Pflicht für Katzen.
Publiziert: 13:12 Uhr
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Aktualisiert: 14:25 Uhr
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Sollen Katzen gechippt werden? Darüber hat am Dienstag der Nationalrat entschieden.
Foto: PIUS KOLLER

Darum gehts

  • Nationalrat lehnt Chippflicht für Katzen ab, trotz Unterstützung des Bundesrats
  • Grünen-Nationalrätin fordert Chippflicht wegen steigender Zahl streunender Katzen
  • Schätzungsweise bis zu 300'000 streunende Katzen in der Schweiz
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Tobias BruggmannRedaktor Politik

Ob zum Streicheln, zum Spielen oder zum Schmusen. Büsis sind das beliebteste Haustier der Schweiz. Doch sie vermehren sich auch schnell: Schätzungsweise gibt es in der Schweiz bis zu 300'000 streunende Tiere – und es werden immer mehr. 

Grünen-Nationalrätin Meret Schneider (32) fordert darum in einem Vorstoss eine Chippflicht für Katzen. Es gebe viele Streuner, betonte sie in ihrem Votum im Rat. Dazu kommen die ausgesetzten Katzen, die «von Krankheiten und Hunger geplagt» seien. Eine Identifikation und damit eine Kontaktaufnahme mit dem Halter sei bislang nicht möglich. Mit einer Chippflicht seien die Aufwände für die Gemeinde kleiner, verspricht sich Schneider. Die Kosten für die Tierhalter seien überschaubar: einmalig 90 Franken. «Keine Relation zu den Kosten für Futter und Tierarzt.» 

Doch im Nationalrat scheiterte der Vorstoss am Dienstag. Die Gegner aus SVP, FDP und Mitte setzten sich deutlich durch. 

«Zwang, den wir nicht brauchen»

Das Thema sei zwar wichtig, sagte SVP-Nationalrat Sylvain Freymond (41). «Aber dieser Antrag ist ein Zwang, den wir nicht brauchen, weil es schon eine einfache und gute Lösung gibt. Heute können Besitzer ihre Tiere freiwillig mit einem Chip versehen lassen. Das funktioniert gut, ist bekannt und wird von vielen Bürgern genutzt, die sich um das Wohl ihrer Tiere kümmern.» Eine Pflicht würde zu höheren Kosten führen. «Diese Massnahme würde vor allem Besitzer treffen, die sich schon jetzt verantwortungsbewusst verhalten.» Ein grosser Teil der Streuner habe keinen Besitzer. Die Pflicht würde darum auch nichts bringen. 

Eine kritische Frage kam vom designierten Mitte-Präsident Philipp Matthias Bregy (46). Die Einführung einer solchen Pflicht sei nicht ohne zusätzliche Stellen und Kosten realisierbar.

Der Bundesrat um Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider (61) unterstützte aber Schneiders Vorstoss. Es gäbe schon eine nationale Datenbank, die man nutzen könnte. Ihr Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen trifft bereits seit längerem Abklärungen für eine nationale Chip-Pflicht für Katzen (Blick berichtete). Wie es damit nach dem Entscheid des Nationalrats weitergeht, ist unklar – Rückenwind sieht anders aus. 


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