Im Zug vergessene Sturmgewehre, Drogen am WEF und Unfälle – Schweizer Soldaten sind neben der Spur.
Ein geländegängiger Duro der Armee kommt am 20. Januar in Schwellbrunn AR von der Strasse ab, überschlägt sich mehrmals und kommt erst in einem Bachbett zum Stillstand. Beim Unfall werden 8 von 18 Personen verletzt, 6 davon müssen ins Spital eingeliefert werden. Einer von Dutzenden Verkehrsunfällen, welche die Armee jeden Monat verzeichnet.
Laut dem Jahresrapport der Militärpolizei kam es in der Armee 2015 Woche für Woche zu 13 Verkehrsunfällen. Alleine in den ersten neun Monaten des letzten Jahres musste die Armee bei Verkehrsunfälle drei Tote und 55 Verletzte beklagen.
Die Armee bestätigt auf Anfrage von BLICK diese Zahlen. Alarmierend ist der Trend: «Die Anzahl Verkehrsunfälle ist leider leicht steigend», erklärt ein Armee-Sprecher.
Können die heutigen Soldaten nicht mehr anständig Auto fahren? Die Armee versuche, «dem negativen Trend mit entsprechenden Aufklärungskampagnen entgegenzuwirken».
Jährlich 545 Drogenfälle
Auch Drogen bereiten der Militärpolizei einige Probleme. Laut dem Armeesprecher hat man «in den letzten fünf Jahren durchschnittlich pro Jahr 545 Fälle von Besitz und Konsum verzeichnet». Im Vergleich mit der hohen Anzahl an Rekruten und Soldaten im Dienst sei dies ein tiefer Wert. Insbesondere wenn man mit den Drogenvorfällen im zivilen Bereich vergleiche.
Meistens würden nur «leichte Drogen» wie Cannabis gefunden. «Vereinzelt konnte der Konsum und Besitz von Kokain festgestellt werden», so der Sprecher. Die Armee setze Ordnung und Disziplin durch, weshalb auch eine entsprechende Zahl von Fällen registriert würde. Kontrollen erfolgen laut dem Sprecher immer im Hinblick auf einen konkreten Verdacht. Durch ein präventives und repressives Vorgehen der Militärpolizei werde verhindert, dass sich Suchtmittel in der Armee verbreiten könnten. Zudem würden die Armeeangehörigen mit gezielten Präventionskampagnen sensibilisiert.
Die Armee kämpft also in den Bereichen Verkehr und Drogen gegen einen Trend zur «undiszipliniertesten Armee der Welt». Grundsätzlich sei jeder verzeichnete Vorfall einer zu viel, so der Armeesprecher. «Im Bereich Verkehrsunfälle und Drogenkonsum gibt es bereits heute entsprechende Präventionsmassnahmen, welche mit einer zusätzlich intensivierten Kontrolltätigkeit dem leichten Aufwärtstrend entgegenwirken.»