Sie ist die Hoffnung für alle Händeschüttler, Umarmer und Begrüssungsküsser – die Impfung gegen das Coronavirus. Die Suche läuft in Rekordtempo. Schon mehr als 20 potenzielle Impfstoffe wurden an Menschen getestet. Einige wenige befinden sich sogar schon kurz vor der entscheidenden Phase der Tests. Experten sind zuversichtlich, dass es Erfolge bei den Impfstoffkandidaten geben wird.
Doch eine Meldung aus der letzten Woche passt nicht zum Optimismus. Eine neue Studie deutet darauf hin, dass gerade bei Menschen, die wenige oder gar keine Symptome hatten, schon bald keine Antikörper im Blut mehr nachweisbar sind. «Das könnte bedeuten, dass diese natürliche Immunität nur für eine begrenzte Zeit hält», sagt die Epidemiologin Nicola Low zu BLICK.
Epidemiologin fordert weitere Studien
Macht die Studie nun alle Hoffnungen auf eine Impfung zunichte? Immerhin impft man sich ja, um mittel- bis langfristig gegen eine Krankheit geschützt zu sein. Low, die Mitglied der wissenschaftlichen Corona-Taskforce des Bundes ist und an der Uni Bern forscht, sieht das entspannter: «Es ist gut möglich, dass auch die Impfung gegen Covid-19 wiederholt werden muss, wie es bei der Grippe der Fall ist.»
Zudem gibt sie zu bedenken, dass die Immunitätsstudie sehr klein gewesen sei. Sie fordert weitere Studien: «Es gibt so viele Aspekte über die Natur der Immunität gegen dieses neue Coronavirus, die wir nicht verstehen.»
300 Millionen Franken für Impfungen
Auch die Schweiz bemüht sich um einen Impfstoff. Eine Taskforce mit Mitgliedern des Gesundheitsdepartements unter Bundesrat Alain Berset (48) und des Verteidigungsdepartements von Viola Amherd (58) soll herausfinden, welche Impfstoffhersteller am erfolgversprechendsten sind. Über Vorverträge soll die Schweiz bei den Herstellern eine bestimmte Anzahl an Impfdosen reservieren.
Doch noch weiss man nicht, wer erfolgreich sein wird. Darum will der Bundesrat mit verschiedenen Herstellern verhandeln. 300 Millionen Franken will der Bundesrat für die Beschaffung des Impfstoffes ausgeben. Das soll in einem ersten Schritt reichen, um 60 Prozent der Bevölkerung zu impfen.