Weil sie Kinder spielend integrieren
Spielgruppen wollen mehr Unterstützung

Spielgruppen spielen eine wichtige Rolle bei der Integration und Sprachförderung. Das zeigt eine Studie des Spielgruppen-Verbandes. Die wichtige Rolle werde von der öffentlichen Hand aber noch zu wenig honoriert.
Publiziert: 07.08.2014 um 13:36 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 00:07 Uhr

Erstmals hat eine Studie genau abgeklärt, wie es um die Spielgruppen in der Schweiz steht. Rechtzeitig auf Start des neuen Spielgruppen-Jahres – rund 40'000 drei- bis vierjährige Kinder werden dieses Jahr neu in eine solche Institution eintreten – hat der Verband der Spielgruppen SSLV heute in Bern die Resultate vorgestellt.

Das Forschungsbüro Interface, das die Studie im Auftrag des SSLV und der Jacobs Foundation erarbeitet hat, betont vor allem die wichtige Funktion der Spielgruppen für im Bereich Sprachförderung und Integration. Dort hätten Spielgruppen eine bedeutende Rolle übernommen. Gemäss Untersuchungen gibt es viele fremdsprachige Kinder in Spielgruppen. Mit der gezielten spielerischen Förderung lernten die Kinder die Unterrichtssprache der obligatorischen Schule. Dies erhöht dort ihre Startchancen und die soziale Integration.

Nicht nur fremdsprachige Kinder, sondern auch Kinder mit besonderen Bedürfnissen werden in Spielgruppen gezielt gefördert. All diese Kinder sammeln gemeinsam in der Spielgruppe viele positive Erfahrungen und lernen Herausforderungen mit den nötigen Unterstützungen zu meistern.

Noch fehle es aber vielerorts an genügender Unterstützung solcher Institutionen durch die öffentliche Hand. Wohl gibt es immer mehr Gemeinden, welche Spielgruppen vor allem mit Räumlichkeiten unterstützen. Gerade wenn eine gute Qualität in den Spielgruppen gewährleistet werden soll, wenn Spielgruppenleiterinnen Kinder verstärkt integrieren sollen, braucht es in den Spielgruppen zwei Leiterinnen, findet der SSLV. Das bestätigten auch Expertinnen und Experten, welche aufgrund der Studie Empfehlungen abgegeben hätten. Die Spielgruppen könnten ohne Mithilfe der Öffentlichen Hand diesen wichtigen Auftrag nicht oder nur ungenügend erfüllen, wenn sich alle Eltern die Kosten für den Spielgruppen-Besuch leisten können sollen.

Für fast alle Spielgruppen besteht heute keine Meldepflicht. Eine Bewilligungsplicht kennen nur die Kantone Wallis und Freiburg. Der Verband würde jedoch eine Bewilligungspflicht für Spielgruppen, mindestens aber eine Meldepflicht begrüssen. Gemeinden und Kantone sollten aus Sicht des SLLV zusammen mit dem Verband Richtlinien mit bestimmten Kriterien für Spielgruppen erarbeiten. So soll sich die Spielgruppe klar von den Kitas unterscheiden können.

Spielgruppen gibt es vor allem in der Deutschschweiz. Auch in den rätoromanischen Gegenden finden sich solche Institutionen. (hlm)

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