Weil Drohnen nicht fliegen dürfen
Sorgt der Friedensgipfel für ein Reh-Massaker?

Während des Friedensgipfels auf dem Bürgenstock ist der Luftraum gesperrt. Das betrifft auch Drohnen, die junge Rehe vor dem Mähdrescher in Sicherheit bringen sollen.
Publiziert: 05.06.2024 um 12:13 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2024 um 15:05 Uhr
Rehkitze müssen oft vor dem Mäher gerettet werden, wenn sie im hohen Gras liegen.
Foto: keystone-sda.ch
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Tobias BruggmannRedaktor Politik

Der Friedensgipfel auf dem Bürgenstock droht zum Reh-Massaker zu werden: Um die Sicherheit von Olaf Scholz (65), Emmanuel Macron (46) oder Kamala Harris (59) zu garantieren, hat der Bund eine Flugverbotszone eingerichtet. «Die riesige Flugverbotszone könnte dazu führen, dass Dutzende junge Rehe sterben müssen», warnt der oberste Luzerner Jäger Fabian Stadelmann (42).

Junge Rehe lassen sich gerne im hohen Gras der Bauern nieder. Das ist gefährlich, wenn die Landwirte mit dem Mähen beginnen. «Die grossen Maschinen töten die Rehkitze auf brutale Art und Weise.» Um das zu verhindern, hat die Luzerner Jägerschaft vor einigen Jahren Drohnen mit Wärmebildkamera angeschafft, die bis zu 8000 Franken kosten.

Damit fliegen sie am frühen Morgen über die Felder, die gemäht werden sollen. Finden Sie ein junges Reh, bringen sie es in Sicherheit. Nach dem Mähen wird es wieder zurückgebracht. «So können wir in unserem Revier pro Jahr 80 bis 90 Rehkitze retten, das macht auf den ganzen Kanton Luzern mehrere Hundert Tiere aus.»

Ausgerechnet vor der Friedenskonferenz werfen viele Rehe ihre Jungen. Gleichzeitig wollen die Bauern das schöne Wetter nutzen, um zu heuen. «Wir können weder den Bauern noch den Rehen sagen, dass sie warten sollen, bis der Friedensgipfel vorbei ist», sagt Stadelmann.

Frage eingereicht

SVP-Nationalrat Franz Grüter (60) will darum in der Fragestunde vom Bundesrat wissen, ob es eine Möglichkeit für eine Ausnahme gibt. «Man könnte zum Beispiel den Radius für Drohnenflüge verkleinern», schlägt er vor. «So könnte der Tod von unzähligen Rehkitzen verhindert werden.» Auch Stadelmann hofft auf eine solche Ausnahmebewilligung. «Unsere Drohnen sind keine Gefahr für Kamala Harris.»

Der Verein Rehkitzrettung hat immerhin bereits erreicht, dass der Radius für die Drohnen auf rund 27 Kilometer reduziert wird. Also sind nur bis 27 Kilometer – statt 46 Kilometer – vom Bürgenstock die Drohnenflüge verboten. Das bestätigt auch die Armee: «In der inneren Zone der ‹Restricted Area› besteht ein vollständiges Drohnenflugverbot.» Im äusseren Teil der Zone könne unter Auflagen mit Drohnen geflogen werden. «Dies, um beispielsweise die Drohnenflüge zur Ortung von Rehkitz vor dem Mähen der Wiesen durchführen zu können.» Die getroffene Lösung sei ein Kompromiss «zwischen den Sicherheitsüberlegungen und dem Ermöglichen einzelner berechtigter Drohnenflüge», heisst es von der Armee weiter. 

 

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