Das Bundesratsfoto 2019 war in zweifacher Hinsicht eine Premiere: Zum ersten Mal waren es nicht professionelle Fotografen, sondern Mediamatiker-Stifte des Bundes, die das Foto machten. Zudem schossen sie das Bild mit Smartphone statt Kamera.
Ausgewählt hatte die Fotografen und ihr Werkzeug Bundespräsident Ueli Maurer – und verärgert damit die Fotografen-Zunft. Die Fotografen-Sektion des Journalisten-Berufsverbands Impressum macht ihrem Unmut auf ihrer Homepage Luft.
Der Beruf des Fotografen befinde sich in einer kritischen Phase, schreibt Präsident Philippe Mäder stellvertretend für seine Berufskollegen. «Oftmals herabgewürdigt, ist es für das Überleben dieses Berufsstands unerlässlich, dass die grosse Öffentlichkeit versteht, dass es für diesen Beruf echte Kenntnisse braucht», zum Beispiel in Sachen Material und Kreativität. Das diesjährige Bundesratsfoto aber vermittle den Eindruck, dass ein Foto «mit einem einfachen Schnappschuss mit einem Handy» gemacht werden könne, so die Kritik der Berufsfotografen.
Ein Essen als Lohn reicht dem Verband nicht
Dass Lehrlinge das Foto schossen, daran habe man generell nichts auszusetzen. Doch wenn, dann hätten es Fotografen-Stifte sein müssen, findet der Verband. Sauer stösst den Fotografen zudem auf, dass die Urheber des Bildes für ihre Arbeit nicht entlöhnt wurden. Das erwecke den Eindruck, dass die Arbeit von Fotografen nicht entschädigt zu werden brauche, regen sie sich auf.
Tatsächlich hat Säckelmeister Maurer mit seiner Idee ein paar Bundesfranken gespart. Das letztjährige Foto beispielsweise schlug mit einem Fotografen-Honorar von 10'000 Franken zu Buche. Die Mediamathiker-Lehrlinge hingegen müssen sich mit Naturalien zufrieden geben. Maurer kündigte an, den Lehrlingen ein Essen und ein Andenken spendieren zu wollen.