Die SRG ist rechten Politikern seit Jahren ein Dorn im Auge. Noch in der laufenden Frühlingssession wird der Ständerat über die Volksinitiative «No Billag», welche die Abschaffung der Radio- und TV-Gebühren verlangt, beraten. Auch wenn das Anliegen versenkt werden dürfte – im Parlament mehren sich die kritischen Stimmen zum quasistaatlichen Medienunternehmen.
So verlangt die nationalrätliche Medienkommission (KVF) vom Bundesrat, die Zahl der Radio-Spartensender zu verkleinern. Denn diese würden keinen Service-public-Auftrag erfüllen. Im Auge hat die Kommission unter anderen den Jugendsender Virus, aber auch die SRF Musikwelle.
Jodler wollen nicht auf SRG verzichten
Das erzürnt die Volksmusiker. «Für die Freunde der Volkskultur wäre das ein Affront», sagt Karin Niederberger, Präsidentin des Eidgenössischen Jodlerverbands. Die Musikwelle sei für die heimatliche Volksmusik wichtig. Schliesslich erreiche sie jeden Tag weit über 400'000 Hörer – und das mit einer musikalischen Schweiz-Quote von 40 Prozent. Mit Live-Übertragungen und Sondersendungen sei die SRG ein unverzichtbarer Partner für die eidgenössischen Brauchtumsfeste.
Private Radios können das genauso, finden die SRG-Kritiker aus dem bürgerlichen Lager. Dafür brauche es keine gebührenfinanzierte SRG. Das überzeugt Niederberger nicht. Erstens sei die Musikwelle mit Kosten von 2,3 Millionen Franken pro Jahr im Vergleich sehr günstig. Und in Sachen Gebühren gebe es keinen Unterschied zu privaten Anbietern, die teilweise ebenfalls über die Billag finanziert würden. Was sich unterscheide, sei das Programm: Viele Private würden wöchentlich vielleicht eine Stunde Volksmusik spielen. «Unsere Fans wollen das aber jeden Tag hören.» Das biete niemand ausser der SRG-Musikwelle.
«Wir werden uns wehren»
«Die Musikwelle ist für die Fans der Volkskultur unverzichtbar», sagt Niederberger. Sollte die Politik Ernst machen mit dem Abbau, kündigt sie den Widerstand der Jodler und der Volkskulturszene an. «Wir werden uns vehement gegen eine Schliessung der Musikwelle wehren.»
Die Politik rede derzeit oft von der abgehobenen Elite, die den Kontakt zur Bevölkerung verloren habe. «Da frage ich mich schon: Will die Medienpolitik in Bern wirklich die Freunde der Volksmusik und Volkskultur ignorieren?»