Wegen Trumps Zollhammer
FDP-Nationalrat will mehr Produkte in Deutschland produzieren

Gemäss Bloomberg plant Ypsomed-CEO und FDP-Nationalrat Simon Michel, einen Teil seiner Produktion nach Deutschland zu verlagern, wenn die hohen Zölle kommen. Das Beispiel zeigt: Deutschland könnte auf Kosten der Schweiz profitieren.
Publiziert: 11:05 Uhr
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Aktualisiert: 11:27 Uhr
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FDP-Nationalrat Simon Michel muss sich mit seiner Firma Ypsomed ...
Foto: Philippe Rossier

Darum gehts

  • FDP-Nationalrat Simon Michel verlagert wegen der US-Zölle die Ypsomed-Produktion teilweise nach Deutschland
  • Verlagerung nach Schwerin für den US-Markt, Investition in den USA vorgezogen
  • US-Markt macht 5 Prozent der Schweizer Produktion aus
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Tobias BruggmannRedaktor Politik

FDP-Nationalrat Simon Michel (48) will einen Teil der Produktion seiner Medizintechnikfirma Ypsomed nach Deutschland verlagern, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Dies als Reaktion auf die hohen Zölle, die US-Präsident Donald Trump (79) der Schweiz aufbrummen will.

Gemäss Bloomberg treibt Ypsomed Pläne voran, die Produktion der Hälfte der für die USA bestimmten Güter ins deutsche Schwerin zu verlagern. «Bei einem Zollsatz von 10 bis 15 Prozent hätten wir vielleicht noch mit unseren Kunden verhandeln können», sagte Michel. «Aber bei 39 Prozent bleibt uns keine andere Wahl, als einen Teil der Produktion nach Deutschland und Nordamerika zu verlagern.»

Der US-Markt mache derzeit etwa fünf Prozent der in der Schweiz hergestellten Produkte aus. Durch den Umzug könnten die Kunden Millionen sparen. Gleichzeitig beschleunigt die Firma eine 300-Millionen-Franken-Investition an der US-Ostküste, die ursprünglich erst für 2027 geplant war. Sie soll jetzt um ein Jahr vorgezogen werden.

Impuls in Richtung Deutschland

Bleibt es bei Trumps Zollhammer, dürfte Michel kein Einzelfall bleiben. Es brächte wohl einen Impuls in Richtung Deutschland, sagte Hans Gersbach, Co-Direktor der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Deutsche Firmen hätten damit einen Wettbewerbsvorteil. Ein weiterer Vorteil könnte die sogenannte Handelsumlenkung sein. «Zum Beispiel könnte ein deutscher Zulieferer, der zur Veredelung einer Schweizer Maschine beiträgt, profitieren, wenn man die Veredelung dann in Deutschland durchführt und von dort aus in die USA exportiert», erklärte Gersbach.

Doch es gebe auch negative Effekte, zum Beispiel bei den Zulieferern: «Wenn die Schweizer Wirtschaft zudem abschwächt, wäre das für Deutschland auch nicht gut. Deutschland ist neben den USA der wichtigste Handelspartner der Schweiz.»


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