Wegen Medikamenten-Mangel
Epileptiker in Not

Die Schweizerische Epilepsie-Liga schlägt Alarm: Lieferengpässe wichtiger Epilepsie-Medikamente können bei Betroffenen neue Anfälle mit weitreichenden Folgen auslösen.
Publiziert: 08.08.2019 um 12:34 Uhr
Epileptikern drohen neuen Anfälle wegen Medikamenten-Mangel.
Foto: UIG via Getty Images

Rund 70'000 Menschen in der Schweiz sind von Epilepsie betroffen. Dank Medikamenten können sie zwar jahrelang anfallsfrei leben. Müssen sie jedoch das Präparat wechseln,  erhöht sich das Risiko für erneute Anfälle. Zu diesem Schritt könnten viele Patienten nun gezwungen sein aufgrund von Lieferengpässen wichtiger Epilepsie-Medikamente, warnte die Epilepsie-Liga in einer Mitteilung.

Verletzungsgefahr steigt

Selbst der Wechsel auf ein Medikament mit dem gleichen Wirkstoff in gleicher Menge sei nicht unproblematisch, wie neuere Studien zeigten, hiess es weiter. Denn Epilepsiebetroffene könnten unterschiedlich auf verschiedene Bindemittel, Farbstoffe und Überzüge reagieren. Form und Farbe der Tabletten hätten zudem Auswirkungen auf die Einnahmetreue und erhöhten das Risiko für neue Anfälle.

Jeder Anfall habe erhebliche Auswirkungen im Alltag, liess sich Stephan Rüegg, Präsident der Schweizerischen Epilepsie-Liga, in der Mitteilung zitieren. «Betroffene können sich verletzen, dürfen nicht mehr Auto fahren, viele bekommen Schwierigkeiten in Beruf oder Ausbildung.»

Im schlimmsten Fall kann ein Anfall gar tödliche Folgen haben. So ist der Disney-Star Cameron Boyce (†20) an einem Anfall gestorben.

Liga fordert Pflichtlager

Die Epilepsie-Liga fordert, sämtliche Antiepileptika in die Liste der meldepflichtigen Wirkstoffe des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung aufzunehmen und Pflichtlager anzulegen. Betroffenen empfiehlt die Liga, einen Vorrat für mindestens einen Monat anzulegen.

(SDA/sf)

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