Sie will am Samstag neue Juso-Chefin werden: Die Baselbieterin Ronja Jansen (24) möchte Tamara Funiciello (29) beerben, die das Amt als jüngste Provokateurin abgibt.
Doch Jansen steht Funiciello in Sachen Provokation in nichts nach: Wenige Tage vor der entscheidenden Wahl, zu der sie gegen die Aargauerin Mia Jenni (24) antritt, lanciert Jansen eine Forderung mit Sprengkraft: «Die Grossbanken UBS und CS müssen verstaatlicht werden, damit die arbeitende Bevölkerung endlich mitbestimmen kann, welche Investitionen mit ihrem Geld getätigt werden», sagt sie zu BLICK.
Den Klimawandel auf dem Finanzplatz bekämpfen
Jansen stört sich vor allem daran, dass der Schweizer Finanzplatz massiv zum Klimawandel beiträgt: «Investitionen, die in der Schweiz getätigt werden, verursachen 22 Mal so viele Treibhausgasemissionen wie in der Schweiz selber ausgestossen werden», sagt sie.
Allein CS und UBS hätten im Jahr 2017 einen Ausstoss von mehr als 90 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten finanziert – doppelt so viel wie die Schweiz ausstösst. «Eine konsequente Klimapolitik verlangt deshalb radikale Veränderungen in der Finanzwirtschaft», so Jansen.
Nicht alle Aktionäre sollen entschädigt werden
Eine Verstaatlichung würde eine Enteignung der Aktionäre bedeuten. Jansen will, dass zumindest die kleinen und mittleren Aktieninhaber entschädigt werden – von der Nationalbank oder dem Bund.
Das sei ohne Weiteres möglich, meint sie und verweist auf die UBS-Rettung 2008. «Damals pumpte die Nationalbank 60 Milliarden Franken in die Rettung der UBS. Eine Verstaatlichung der Credit Suisse und der UBS und die Entschädigung der Aktionärinnen ist damit vergleichbar.»
Basisdemokratisch geführte Staatsbanken
Doch wer soll dann bei den Staats-Grossbanken das Sagen haben? Auch hier hat Jansen eine sozialistische Antwort parat: ein demokratisch gewählter Rat, der sich aus Zivilgesellschaft und Belegschaft zusammensetzt. Diese sollten dann für umweltschonende Investitionen sorgen. «Zudem sollen mindestens 30 Prozent der Mitglieder des Rats unter 30 Jahre alt sein. Denn es ist die junge Generation, die den Grossteil der Folgen des Klimawandels tragen muss.»
In Wirtschaft und Politik – selbst bei vielen Genossen – dürfte Jansen mit ihren Forderungen höchstens Kopfschütteln ernten. Doch bei den Juso-Delegierten könnten ihr die Herzen zufliegen.
Klimaschädliche Pensionskassen abschaffen
Auf SP-Linie hingegen liegt ein weiterer Vorschlag: Jansen will auch, dass die Pensionskassen (PK) zugunsten der AHV abgeschafft werden. Denn auch ein Grossteil der PK-Anlagen fliesse in fossile Investitionen und Unternehmen, die den Klimawandel massiv befeuern würde. «Dass die Sicherung unserer Altersvorsorge mit klimaschädlichen Investitionen verknüpft ist, ist nicht nur widersprüchlich, sondern absolut inakzeptabel», sagt Jansen.