Schulfrei aus Sicherheitsgründen: Bereits mehrere Schulen, Kindergärten und Kitas mussten in der Schweiz wegen des Coronavirus vorübergehend ihre Türen schliessen. Bisher waren es Einzelfälle. Doch breitet sich das Virus weiter aus, ist es möglich, dass Kantone flächendeckende Schulschliessungen verordnen.
Andere Kantone könnten folgen
Im Kanton Basel-Stadt wird die drastische Massnahme derzeit geprüft. «Die Behörden beobachten die Lage täglich», sagt Simon Thiriet, Sprecher des Erziehungsdepartements von Basel-Stadt, zu BLICK. Am Mittwochnachmittag findet eine Sitzung zum Thema Schulen statt.
Sollte an der Krisensitzung tatsächlich der Entscheid fallen, alle Schulen bis auf weiteres zu schliessen, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis andere Kantone nachziehen. Informiert wird voraussichtlich morgen Donnerstag.
Auch im Nachbarkanton Baselland wird über den Ernstfall diskutiert: «Die Schliessung von Schulen ist eines von verschiedenen Szenarien, welches im Rahmen der heutigen Sitzung des Teilstabes Pandemie des Kantonalen Krisenstabs Basel-Landschaft geprüft wird», bestätigt Fabienne Romanens, Kommunikationschefin der Bildungsdirektion auf Anfrage.
Die Kommunikation zum Entscheid wird spätestens am Donnerstag erfolgen – «dies, nachdem alle schulbezogenen Anspruchsgruppen informiert wurden».
Dann entscheidet sich also, ob die Schulkinder der beiden Basel am Montag zur Schule müssen. Im Moment sind noch Ferien.
Eine verzwickte Situation
Der frühere Basler Erziehungsdirektor und heutige LDP-Nationalrat Christoph Eymann (69) steht hinter dem Vorgehen seines Kantons. «Ich hatte es zum Glück nie mit einer derart ernsten Situation zu tun», sagt er. Er finde aber richtig, dass alle Massnahmen und mögliche Folgen geprüft werden.
«Wenn es um Schulschliessungen geht, bewegt sich die Regierung in einem enormen Spannungsfeld», sagt Eymann. «Kinder sind durch das Coronavirus weniger gefährdet als ältere Personen. Wenn wegen geschlossener Schulen die Kinder von den Grosseltern gehütet werden, kann das für diese im schlimmsten Fall zu einer Gefahr werden.»
Umgekehrt könne der Vorwurf erhoben werden, fahrlässig mit der Gesundheit der Kinder zu spielen, wenn man auf Schulschliessungen verzichte. Eymann erinnert dabei an die Chemiekatastrophe von 1986 in Basel. «Damals mussten die Kinder weiterhin zur Schule gehen, was zu einem Sturm der Entrüstung führte und den damaligen Erziehungsdirektor fast die Wiederwahl gekostet hat.»
Eymann glaubt aber, dass die Basler Bevölkerung mit Verständnis auf eine allfällige Schulschliessung reagieren würde: «Die Basler gehen mit der Situation relativ relaxt und nicht hysterisch um.»
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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