Vorbild Niederlande
SP-Nationalrätin fordert Recht auf Homeoffice

Nicht alle Firmen erlauben Homeoffice, obwohl es eigentlich möglich wäre. SP-Nationalrätin Gabriela Suter will diese Unternehmen in die Pflicht nehmen – und ein Homeoffice-Recht für Büroangestellte im Gesetz verankern.
Publiziert: 24.12.2022 um 09:03 Uhr
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Die Aargauer SP-Nationalrätin Gabriela Suter möchte allen Angestellten Homeoffice ermöglichen, deren Beruf das zulässt.
Foto: keystone-sda.ch
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Lea HartmannRedaktorin Politik

Vor einem Jahr herrschte in den meisten Büros gähnende Leere. Kurz vor Weihnachten hatte der Bundesrat neue Corona-Massnahmen verhängt, darunter eine Homeoffice-Pflicht.

Viele Angestellte freuten sich, als sie Anfang Februar wieder zurück ins Büro gehen durften. Doch ab und zu daheim arbeiten, daran haben viele in der Corona-Pandemie Gefallen gefunden. Das Homeoffice erleichtert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, man kann sich den Arbeitsweg sparen und auch mal ein bestelltes Päckli in Empfang nehmen.

Bund soll Homeoffice-Recht prüfen

Nicht alle Unternehmen, in denen Homeoffice möglich wäre, erlauben ihren Angestellten das aber auch. Ein Umstand, den SP-Nationalrätin Gabriela Suter (50) ärgert. Sie verweist auf eine Umfrage der Meinungsforschungsfirma Marketagent.com im Auftrag des Totalunternehmens Steiner. Bei dieser gaben neun Prozent der Befragten, deren Beruf zumindest teilweise Homeoffice zulässt, an, dass ihr Arbeitgeber dies nicht erlaube.

«Es ist stossend, dass ein Arbeitgeber einfach sagen kann: ‹Nein, das machen wir nicht›», findet Suter. Sie will, dass der Bund ein Recht auf Homeoffice im Gesetz verankert. In einem Vorstoss fordert sie den Bundesrat auf zu prüfen, wie dies genau umgesetzt werden könnte. Je nach Resultat will sie dann weitere Schritte unternehmen.

Vorbild Niederlande

Suters Vorbild sind die Niederlande. Vergangenen Sommer hat die Zweite Parlamentskammer, vergleichbar mit dem Nationalrat, entschieden, im Arbeitsgesetz ein Recht auf Homeoffice zu verankern – sofern der Beruf Heimarbeit zulässt. Schon seit 2015 haben Angestellte das Recht, von der Chefin oder dem Chef zu fordern, dass er die Möglichkeit von Homeoffice zumindest ernsthaft prüft.

Auch in Deutschland sei die Einführung eines Homeoffice-Rechts angedacht, sagt Suter. So hält die Regierung im Koalitionsvertrag fest, dass sie einen sogenannten «Erörterungsanspruch» einführen will. Das heisst, dass der Arbeitgeber auf Wunsch der Angestellten Homeoffice prüfen muss und nur dann Nein sagen darf, wenn «betriebliche Belange entgegenstehen».

Homeoffice als Beitrag zum Klimaschutz

«Ein flexibler Arbeitsort ist die Zukunft», sagt Suter. Mal im Büro zu arbeiten und mal daheim, das führe zu mehr Lebensqualität. «Und es hat auch einen positiven Einfluss auf das Mobilitätsverhalten. Das Problem von Staus und überfüllten Zügen zu Stosszeiten könnte man reduzieren», argumentiert die SPlerin. Womit Homeoffice auch einen Beitrag zum Klimaschutz leiste.

Die Vorzüge des Arbeitens von daheim aus haben es nicht nur Suter angetan. Im Parlament waren in den vergangenen Jahren schon zahlreiche Forderungen rund ums Homeoffice Thema. Im Parlament ist noch immer ein Vorstoss von FDP-Präsident Thierry Burkart (47) hängig, der schon 2016 eingereicht wurde und eine Modernisierung des Arbeitsgesetzes fordert, um Homeoffice flexibler zu regeln. Sagenhafte 103 Nationalrätinnen und Nationalräte haben den Vorstoss damals mitunterzeichnet.

Es stellen sich auch Steuerfragen. Eben erst hat der Bund verkündet, eine Vereinbarung mit Frankreich gefunden zu haben, was die Besteuerung des Einkommens von Angestellten im Homeoffice betrifft.

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