Jetzt auch Säugetiere krank
Neue Fälle von Vogelgrippe in der Schweiz

Die Vogelgrippe ist in der Schweiz auf dem Vormarsch. In den vergangenen zwei Wochen gab es landesweit fünf neue Fälle. Der Bund verlängert deshalb die Schutzmassnahmen bis Mitte März.
Publiziert: 03.02.2023 um 07:19 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2023 um 11:28 Uhr
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Hausgeflügel - etwa Hühner und Gänse - darf sich also zurzeit nur an vor Wildvögeln geschützten Orten aufhalten. (Archivbild)
Foto: MICHAEL BUHOLZER

Jetzt warnen sogar die Fachleute. Sie stufen Fälle von Vogelgrippe bei Säugetieren in Europa als besorgniserregend ein.

Eine Ansteckung bei Säugetieren sei sehr aussergewöhnlich, sagte Barbara Wieland, Direktorin des Instituts für Immunologie und Virologie, am Freitagmorgen in der Sendung «Heute Morgen» von Schweizer Radio SRF.

Als besorgniserregend empfindet sie die Situation, weil die Ansteckung von Säugetieren wie etwa Füchsen eine hohe Virenlast in der Umwelt und eine hohe Todeszahl von Vögeln bedeutet. Die Vögel seien eine einfache Beute für Raubtiere. Das Institut für Virologie und Immunologie beobachte die Fälle ebenso wie die Nachbarländer der Schweiz es täten, sagte Wieland weiter.

Ansteckung bei Menschen eher unwahrscheinlich

Die Gefahr einer möglichen Ansteckung bei Menschen relativierte Wieland. Bei den bekannten Fällen der letzten zwei Jahre handle es sich um Menschen, die eng mit Vögeln zu tun gehabt hätten. Hygienemassnahmen wie etwa Schutzkleidung seien daher wichtig.

Diese Woche wurden zwei neue Fälle bei Wildvögeln im Kanton Zürich nachgewiesen. Zu zwei Fällen kam es in den letzten 14 Tagen bei Wildvogel-Kadavern in Basel-Stadt. Und am vergangenen Montag teilte der kantonale Veterinärdienst von Luzern mit, letzte Woche sei in Sursee bei einer Mittelmeermöve das hochansteckende Virus H5N1 entdeckt worden.

Der Bund verlängerte am Donnerstag die Massnahmen für den Schutz vor der Vogelgrippe mindestens bis 15. März. Deren Hauptziel ist es laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), Kontakte zwischen Wildvögeln und Hausgeflügel zu vermeiden. Die Massnahmen gelten seit November, nachdem das Vogelgrippe-Virus in einem Betrieb bei Winterthur ZH nachgewiesen wurde.

Hygienemassnahmen und beschränkter Zutritt zum Stall

Das Risiko, dass die Vogelgrippe in die Schweiz eingeschleppt wird, bleibt nach Angaben des BLV so lange hoch, bis die wild lebenden Wasservögel ihre Winterquartiere etwa Anfang März in der Schweiz verlassen haben. Der Bund empfiehlt zudem Hygienemassnahmen und beschränkten Zutritt zum Stall. Geflügelmärkte und Geflügel-Ausstellungen sind weiterhin verboten. Die Massnahmen gelten für Geflügelbetriebe ebenso wie für Hobby-Tierhaltungen.

Im Dezember und Januar war die Vogelgrippe bereits bei einzelnen Wildvögeln festgestellt worden. Positiv getestet wurden zwei Schwäne im Tessin, je eine Möwe in den Kantonen Thurgau, Luzern, Zürich und Schaffhausen, ein Greifvogel im Kanton Zürich sowie ein Graureiher und ein Wildvogel in Basel. Fälle gab es auch im angrenzenden Ausland.

Vogelgrippe europaweit auf dem Vormarsch

In den vergangenen zwei Jahren traten bei Wildvögeln in Europa mehr als 6000 Fälle von Vogelgrippe auf, wie das BLV schreibt. 2022 waren erstmals auch im Sommer mehrere Hundert wildlebende Vögel betroffen.

«Das Virus hat seine Eigenschaften verändert: Immer mehr Geflügel- und Vogelarten stecken sich damit an», warnt der Bund. (SDA/oco)

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