Virologe Andreas Cerny warnt vor Aufhebung der Maskenpflicht in Läden
«Zu riskant und keine gute Idee»

Der Detailhandel hat genug von Masken und fordert, bis Anfang August die Maskenpflicht in Läden aufzuheben. Der Virologe Andreas Cerny hält das für keine gute Idee.
Publiziert: 12.07.2021 um 17:44 Uhr
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Aktualisiert: 12.07.2021 um 19:43 Uhr
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Bevor man in den Laden geht – Maske auf!
Foto: Keystone
Rachel Hämmerli

Runter mit den Masken in Läden – spätestens Anfang August! Das fordert der Branchenverband Swiss Retail Federation, der die Schweizer Detailhändler politisch vertritt. Bis dann hätten alle Erwachsene die Möglichkeit gehabt, sich impfen zu lassen. Somit habe die Maske ausgedient.

Schon vor den jüngsten Öffnungsschritten Ende Juni hat der Verband mächtig Druck gemacht und wollte das Ende der Maskenpflicht in den Geschäften zum Ende des Sommers durchsetzen.

Wissenschaftler warnt

«Ich finde eine Aufhebung der Maskenpflicht in Läden keine gute Idee», sagt Virologe Andreas Cerny (65) zu Blick. Im Moment würden die Zahlen im Ausland und in der Schweiz steigen. «Wenn die Zahlen rückläufig wären, könnte man darüber diskutieren.» Aber solange man nicht wisse, wie sich EM und Ferienrückkehrer auf die Fallzahlen auswirken, sei das zu riskant. Die Infektionsgefahr in Innenräumen sei dafür zu gross.

Das sieht der Branchenverband Swiss Retail Federation ganz anders. Die Verbandssprecherin Dagmar Jenni (52) verweist auf den Covid-19-Risikorechner für Aerosolübertragung des deutschen Max-Planck-Instituts. Dieser zeige, dass das Ansteckungsrisiko in den Geschäften auch ohne Maske sehr klein sei – sogar kleiner als in Büros.

Mitarbeiter schwitzen mehr

Zudem würden die Mitarbeiter besonders im Sommer unter der Maske leiden. Gerade bei hohen Temperaturen sei «für viele Mitarbeitenden die Pflicht belastend, eine Maske über acht Stunden oder länger am Tag zu tragen – unabhängig davon, ob sie gerade Kundschaft bedienen oder abseitsstehen», so Jenni. (hac)

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