«Vielleicht kündigen sie ja selber»
Regierungsrätin Rickli hat «langsam genug» von Urologen

Der Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli reicht es nach den jüngsten Vorfälle am Universitätsspital Zürich: Ein Klinikdirektor und ein Kaderarzt der Urologie machten falsche Angaben. Das führte zu disziplinarischen Massnahmen, aber nicht zu Entlassungen.
Publiziert: 09:29 Uhr
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Aktualisiert: 10:19 Uhr
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SVP-Regierungsrätin Nathalie Rickli ist verärgert.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Zwei Ärzte des USZ machten falsche Angaben, bleiben jedoch angestellt
  • Die Direktion spricht von isoliertem Fehlverhalten trotz disziplinarischer Maßnahmen
  • Über 30 leitende Urologen unterschrieben den offenen Brief zur Aufdeckung
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Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (48, SVP) hat sich am Montag in der Kantonsratsdebatte über die jüngsten Ereignisse aus dem Universitätsspital USZ geärgert. Dabei ging es um den Klinikdirektor und einen Kaderarzt der Urologie, die falsche Angaben machten. Doch die beiden Spitzenärzte dürfen dennoch weiterhin für das USZ arbeiten.

Sie habe «langsam genug» von solchen Vorfällen, sagte Rickli. Leider könne man die beiden Mitarbeiter nicht entlassen. «Aber vielleicht kündigen sie ja selber», sagte die Regierungsrätin in ihrem Votum, in dem es eigentlich um den Geschäftsbericht des USZ ging.

Falsche Angaben mit Unterschrift bestätigt

Was ärgert Rickli so sehr? Vorletzte Woche wurde schwarz auf weiss bestätigt, dass ein Kaderarzt für seine Anmeldung zur Prüfung «operative Urologie» falsche Angaben machte. Er hatte angegeben, die Zahl der erforderlichen Operationen durchgeführt zu haben, obwohl dies nicht stimmte. Der Klinikdirektor bestätigte die falschen Angaben mit seiner Unterschrift.

Ans Licht kam der Vorfall wegen anderer Urologen. Sie hatten die Prüfungskommission in einem offenen Brief darüber informiert, dass einer der Prüflinge die Anforderungen wohl nicht erfülle.

Direktion betont: «Isoliertes Fehlverhalten»

Die Spitaldirektion ergriff nach einer unabhängigen Untersuchung personalrechtliche Massnahmen und disziplinarische Vorgaben, entliess die beiden jedoch nicht. Auch wenn selbst die Direktion einräumte, dass Spitzenärzte nicht nur fachlich top, sondern auch absolut integer sein müssten. CEO Monika Jänicke sprach gegenüber der «NZZ» von «angemessenen Konsequenzen im Interesse der Qualitätssicherung». Näheres dazu gibt das Spital nicht bekannt.

Es handle sich um ein «isoliertes Fehlverhalten», hiess es. Fachlich würden beide Ärzte einwandfreie Arbeit leisten. Das Universitätsspital betonte, die beiden betroffenen Ärzte erfüllten ihre Aufgaben weiterhin korrekt und zuverlässig. 

Klar ist: Ohne die internen Hinweise wäre der Fall wohl unter dem Radar geblieben. Doch nachdem erste Ärzte Alarm schlugen, reagierte die Fachwelt. Den offenen Brief unterschrieben über 30 leitende Urologen aus der ganzen Schweiz.

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