Darum gehts
- SEM testet neues Unterbringungskonzept für auffällige Asylsuchende in Bundesasylzentren ab Sommer 2026
- Ziel: Entlastung des Betriebs und Reduzierung des Sicherheitsaufwands für Mehrheit
- Pilotprojekt wird an zwei Standorten durchgeführt
Das Staatssekretariat für Migration (SEM) will den Betrieb in den Bundesasylzentren mit einem neuen Unterbringungskonzept entlasten. Ab Sommer 2026 testet das SEM in einem Pilotprojekt, ob Asylsuchende, die durch ihr Verhalten den Betrieb beeinträchtigen, innerhalb der Zentren in einem eigenen Bereich untergebracht werden können.
Ziel sei es, den erheblichen Betreuungs- und Sicherheitsaufwand zu reduzieren, den eine kleine Minderheit auffälliger Personen verursacht. Die grosse Mehrheit der Asylsuchenden verhalte sich jederzeit korrekt, teilte das SEM mit. «Einige wenige beeinträchtigen jedoch den Betrieb durch ihr auffälliges Verhalten überproportional.» Durch die getrennte Unterbringung dieser wenigen Personen erhofft sich das SEM, die allgemeinen Bereiche der Bundesasylzentren schrittweise offener gestalten und Sicherheitsmassnahmen dort abbauen zu können.
Test in zwei Zentren
Im Pilotprojekt sollen betroffene Asylsuchende in einem separaten Bereich mit angepasstem Sicherheitsdispositiv untergebracht werden. Beschäftigungs- und Ausgangsmöglichkeiten bleiben dabei gleich wie für andere Bewohner. Zusätzlich will das SEM prüfen, ob Anpassungen bei Infrastruktur und Betreuungsangeboten möglich sind, um das Umfeld für die übrigen Asylsuchenden zu verbessern.
Getestet wird das Konzept während eines halben Jahres an den Standorten Pasture in Balerna-Novazzano TI und Flumenthal SO. Untergebracht werden dort ausschliesslich volljährige Männer, die den Betrieb eines Asylzentrums belasten – auch durch unangemessenes Verhalten ausserhalb des Zentrums. Transfers zwischen Bundesasylzentren sind nicht vorgesehen.
Bewähre sich der Ansatz, könnte das Konzept auf alle Asylregionen ausgeweitet werden. Das SEM betreibt über 30 Bundesasylzentren mit rund 8000 Plätzen; derzeit sind etwa 6000 Asylsuchende untergebracht. Erfahrungsgemäss stellen nur einige Dutzend Personen eine besondere Belastung für den Betrieb dar.