Verlockendes Angebot für die Familie Graber
Minders Ex-Freundin will in den Nationalrat

Anne-Caroline Graber gilt als SVP-Nachwuchshoffnung im Kanton Bern. Die Ex-Freundin von Abzocker-Initiant und Ständerat Thomas Minder will in den Nationalrat. Und hat gute Chancen.
Publiziert: 02.11.2012 um 10:51 Uhr
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Aktualisiert: 08.09.2018 um 08:25 Uhr
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Sie könnte im SVP-Streit eine entscheidende Rolle spielen: Grossrätin Anne-Caroline Graber, Nachwuchshoffnung.
Von Christof Vuille

Die Berner SVP hat einen neuen Präsidenten. Er heisst Werner Salzmann und stammt aus Mülchi im Berner Seeland. Es ist ein offenes Geheimnis, dass dieser gerne auch auf Bundesebene politisieren möchte.

Und tatsächlich: Unternehmer und SVP-Nationalrat Hansruedi Wandfluh hat vor einigen Wochen signalisiert, dass er seinen Sitz frühzeitig für Salzmann räumen würde, sollte dieser Kantonalpräsident werden.

Doch da steht noch jemand im Weg: Der Bernjurassier Jean-Pierre Graber.

Berner Jura erstmals seit 1848 ohne Vertreter

Durch Salzmanns Wahl steigt nun der Druck auf den ersten Ersatzmann auf der SVP-Liste. Graber, Nationalrat von 2007 bis 2011, lag bei den Wahlen eine einzige Stimme vor Salzmann.

Der Berner Jura verfügte seit 1848 stets über einen Sitz im Bundesparlament, nun steht er mit leeren Händen da. Deshalb komme es nicht in Frage, für Salzmann den Weg freizumachen, sagte Graber vor einigen Wochen zu Blick.ch.

Doch nun gibts vielleicht ein Argument für Graber, das ihn seine Meinung ändern lassen könnte: Seine Tochter Anne-Caroline.

Die SVP-Politikerin und Ex-Freundin des Schaffhauser Ständerats Thomas Minder ist seit dem Sommer Grossrätin des Kantons Bern und gilt als Hoffnungsträgerin für die bernjurassische SVP.

Graber-Tochter Anne-Caroline: «Habe grosses Interesse»

Sollte Graber nun für Salzmann verzichten, dürfte er für sich und den Jura viele Sympathien holen, glaubt Gross- und alt Nationalrat Thomas Fuchs.

In dem Fall wäre es denkbar, dass die Berner SVP bei den Nationalratswahlen 2015 seine Tochter durch einen guten Listenplatz und Kumulation auf den Schild heben würde. «Damit hätte sie beste Chancen, ins nationale Parlament einzuziehen», meint Fuchs.

Tatsächlich sei ihr dieser Gedanke auch schon durch den Kopf gegangen, sagt Anne-Caroline Graber zu Blick.ch: «Ja, ich habe grosses Interesse an einem Nationalratssitz.» Allerdings habe sie sich bisher nicht getraut, darüber zu sprechen.

Vater Jean-Pierre steht hinter Tochter...

Fuchs hofft, dass Vater Graber dank seiner Idee nun einlenkt. Dieser bleibt grundsätzlich bei seiner Ansicht und hält für den Berner Jura die Stellung: «Meine Region und die frankophone Minderheit im Kanton würde es nicht verstehen, wenn ich jetzt aufgäbe.»

Aber die Idee, dass seine Tochter auch seine Nachfolgerin im Bundesparlament werden könnte, findet er grossartig. «Wenn ich eine hundertprozentige Garantie hätte, dass meine Tochter kumuliert auf die Liste kommt, würde ich wohl jetzt zurückstehen.»

Allerdings wird er davon schwer zu überzeugen sein: «Versprechen sind leider nur für den verbindlich, der sie erhält.»

... und macht ein Angebot

Heute sagt Graber nur, dass er gerne nochmals in die Grosse Kammer gehen würde. Sollte ihm Wandfluh Platz machen, wäre er seinerseits bereit, auf den 31. Mai 2015, also kurz vor den Wahlen, seinen Sitz für Salzmann zu räumen.

Der Jura-Kandidat würde gemäss Tradition trotzdem zwei Mal auf die Liste gesetzt und damit gewählt, Wandfluh könnte sich um seine Firma kümmern und Salzmann hätte zwei Sessionen Zeit, sich im Bundeshaus einen Namen zu machen und so seine Wiederwahl vorzubereiten.

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