Verdächtige Exporte in die USA und nach Frankreich gestoppt
Atommächte wollten sich in der Schweiz bedienen

Atommächte erneuern ihre Nuklearwaffen – und wollen dafür Schweizer Präzision. Bei verdächtigen Lieferungen in die USA und nach Frankreich ist der Bund nun eingeschritten.
Publiziert: 26.05.2019 um 15:28 Uhr
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Die USA haben im letzten halben Jahr bei Schweizer Firmen drei Markierungslaser für den Bau von Atomwaffen bestellt. Im Bild: US-Präsident Donald Trump.
Foto: AFP

Wollen die USA mit Technologie aus der Schweiz neue Atomwaffen bauen? Der Verdacht liegt nahe. Denn die Schweiz hat laut «NZZ am Sonntag» verdächtige Exporte in die USA unterbunden.

Es geht um die Ausfuhr im vergangenen März und November von drei Lasermaschinen in die USA. «Es bestand Grund zur Annahme, dass die Güter für die Entwicklung von Nuklearwaffen verwendet werden», so Livia Willi, Sprecherin des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco).

Schweizer Maschinenspindeln für französische Atomsprengkörper

Auch Frankreich will sein Atomwaffenarsenal mit Schweizer Präzision aufrüsten: Im Oktober 2017 hatte die Schweiz den Export von Maschinenspindeln in das Nachbarland gestoppt. Laut Livia Willi waren diese «für Trägersysteme von Nuklearwaffen bestimmt».

Illegal wären solche Auslieferungen nur nach Schweizer Recht. Frankreich und die USA (neben China, Russland und Grossbritannien) dürfen laut Atomwaffen-Sperrvertrag nukleare Sprengkörper besitzen.

Die versuchten Lieferungen sind deutliche Anzeichen dafür, dass die Atommächte ihre Waffen und die dazugehörigen Trägersysteme erneuern. Pikant: Auch Staaten wie Pakistan versuchen, in der Schweiz Technologie für den Bau von Atomwaffen zu beschaffen.

Pakistan wollte Schweizer Software für Nuklearwaffen

«Die Schweiz verfügt über eine Industrie für Spitzentechnologie. Es gibt hier viele hochspezialisierte Unternehmen», sagt Nachrichtendienst-Chef Jean-Philippe Gaudin (55) gegenüber der «NZZ am Sonntag». «Diese Unternehmen sind für Staaten mit Atomwaffen und anderen Massenvernichtungswaffen sehr interessant.»

Darum soll es auch bei zwei gestoppten Auslieferung im vergangenen Jahr nach Pakistan der Fall gegangen sein: Pakistan, das wie Israel, Indien, und Nordkorea den Atomwaffen-Sperrvertrag nicht unterzeichnet hat, wollte Schweizer Software beschaffen. Die Seco-Sprecherin sagt dazu: «Auch hier bestand Grund zur Annahme, dass die Güter für die Entwicklung von Nuklearwaffen und Trägersystemen verwendet würden.» (vfc)

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