Vaterschaftsurlaubs-Initiative dank Internet auf Kurs
Schon jede fünfte Unterschrift kommt aus dem Netz

Bereits 80'000 Unterschriften sind für die Vaterschaftsurlaubs-Initiative beisammen. Bislang einzigartig ist dabei, wie viele Unterstützer das Komitee übers Internet fand.
Publiziert: 11.02.2017 um 08:11 Uhr
|
Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:31 Uhr
Die Plattform Wecollect.ch wurde gegründet, um die Demokratie ins Netz zu bringen.
Foto: Wecollect.ch
Lea Hartmann

Vier Wochen bezahlte Ferien für jeden frischgebackenen Papi: Das ist das Ziel der Initianten der Vaterschaftsurlaubs-Initiative. Und es sieht ganz danach aus, als kämen sie diesem bald einen grossen Schritt näher.

Travailsuisse-Präsident Adrian Wüthrich ist Leiter des Vereins «Vaterschaftsurlaub jetzt!».
Foto: Keystone

18 Monate haben sie Zeit, mindestens 100'000 Unterschriften für die Volksinitiative zu sammeln. Zur Halbzeit haben bereits rund 80'000 Personen die Initiative unterschrieben, wie Adrian Wüthrich, Präsident von Travailsuisse, zu BLICK sagt. Der Gewerkschaftsdachverband steht zusammen mit dem Dachverband Männer.ch, dem Bund Schweizerischer Frauenorganisationen Alliance F und Pro Familia hinter dem Volksbegehren. 

Bemerkenswert ist dabei, wie viele Stimmen das Initiativkomitee online akquirierte. «Rund jede fünfte Unterschrift sammelten wir via Internet», sagt Wüthrich. «Das gab es noch nie!»

Auf Unterschriftenjagd im Internet

Die Online-Sammelaktion läuft über die Plattform Wecollect.ch. Wer dort seine Unterschrift abgibt, erhält per E-Mail einen frankierten Unterschriftenbogen zugeschickt, den er unterzeichnen und zurückschicken muss. 

Daniel Graf, Co-Gründer von Wecollect.ch, will, dass nicht das Portemonnaie entscheidet, ob eine Initiative zustande kommt oder nicht.
Foto: Eva Stuker

Geht es nach Daniel Graf, einem der beiden Gründer der Sammelplattform, soll dieser Schritt von on- zu offline möglichst bald wegfallen. «Wir leben noch immer in einer Briefkastendemokratie, obwohl viele Leute ihren Alltag heute mit dem Smartphone abwickeln», kritisiert er. Graf erhofft sich, dass in Zukunft eine Initiative auch per digitaler Unterschrift unterzeichnet werden kann. «Das würde den Prozess viel einfacher machen.»

Zudem wäre dies für die Initiativkomitees mit einer massiven Kostenreduktion verbunden. Denn das Teuerste, sagt Graf, sei heute «immer noch das Porto». 

Initiativen sind teuer

Graf ist sich allerdings bewusst: Bis die digitale Unterschrift kommt, wird es dauern. Bis dahin versucht man mit anderen Mitteln, das Unterschriftensammeln erschwinglicher zu machen. So fragt Wecollect.ch Personen, die online eine Initiative unterschreiben, ob sie auch etwas spenden möchten. «Damit sind wir auf gutem Weg, die Unterschriftensammlung im Netz kostendeckend zu machen.»

Bis es so weit ist, setzen die Befürworter der Vaterschaftsurlaubs-Initiative neben dem Netz weiterhin auf ganz klassische Methoden des Unterschriftensammelns. Am Valentinstag kommende Woche führe man auf den Strassen einen nationalen Sammeltag durch, sagt Wüthrich. Weitere Sammelaktionen seien geplant.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?