Umfrage in der Schweizer Bevölkerung zeigt
Nur jeder Vierte hat Bedenken gegen 5G

Eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung stehe der 5G-Technologie positiv gegenüber. Das zeigt eine Umfrage vom GfS Bern. Die Behörden aber liessen sich von lautstarken Gegnern verunsichern, kritisiert der Verein Chance 5G.
Publiziert: 12.11.2020 um 12:09 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2020 um 12:36 Uhr
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Ein Netzausbau auf 5G geht nur mit der Bevölkerung, weiss auch Simonetta Sommaruga. Der Bundesrat hält daher an den bisherigen Grenzwerten fest.
Foto: Keystone

Der geplante Ausbau des Mobilfunknetzes auf 5G bleibt ein heisses Eisen. Teile der Schweizer Bevölkerung fürchten sich vor einer gesundheitsschädlichen Strahlenbelastung. Das weiss auch Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (60). Erst kürzlich versprach die SP-Infrastrukturministerin bei der Eröffnung der Digitaltage denn auch, dass der Bundesrat an den heutigen Grenzwerten festhalten will.

Bisher gibt es keine wissenschaftlichen Beweise, dass 5G negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat: Dennoch hat es auch das Parlament schon zweimal abgelehnt, die Grenzwerte zu erhöhen. Die Technologie, die neue digitale Anwendungen möglich macht, ist blockiert.

Bundesrat soll «endlich Führungsverantwortung übernehmen»

Damit soll nun Schluss sein, fordert der Verein Chance 5G. Der Bundesrat solle endlich Führungsverantwortung übernehmen und die Rahmenbedingungen für eine rasche und flächendeckende Einführung der Technologie in der ganzen Schweiz schaffen, betonte Co-Präsident und CVP-Nationalrat Martin Candinas (40) am Donnerstag vor den Medien – via Online-Konferenz notabene.

«5G ist für unsere erfolgreiche Zukunft matchentscheidend», ergänzte GLP-Nationalrätin Isabelle Chevalley (48). «Der Bundesrat muss nun endlich den Mut haben, vorwärtszumachen und die Bevölkerung über die Vorteile und den Nutzen aufzuklären.» Heute sei es nämlich nur eine kleine Minderheit, welche die Entwicklung für die ganze Schweiz blockiere.

Umfrage deutet auf deutliche Mehrheit hin

Der Verein beruft sich dabei auf eine von ihm in Auftrag gegebene Umfrage des Meinungsforschungsinstituts GfS Bern. Gemäss dieser ist die neue Technologie in der Schweizer Bevölkerung mehrheitsfähig. 54 Prozent sähen den Nutzen im Vordergrund, führte Urs Bieri von GfS aus. Beim Mobilfunk im Allgemeinen seien es sogar 86 Prozent. Sie seien überzeugt, dass Gesellschaft und Wirtschaft ein leistungsfähiges und sicheres Mobilfunknetz brauchen.

Schweizweit seien heute weniger als zehn Prozent der Bevölkerung skeptisch gegenüber Mobilfunk eingestellt. Klar gegen 5G sind gemäss Umfrage nur 6 Prozent, eher Nachteile sehen 18 Prozent. Befürchtet werden in erster Linie gesundheitliche Schäden durch die Strahlungsbelastung. «Allerdings resultieren diese Ängste und Unsicherheiten bei einem Grossteil einzig vom Hören-Sagen», kommentierte Bieri.

Von lautstarken Gegnern nicht verunsichern lassen

«Damit haben wir es schwarz auf weiss: Ein Grossteil der Bevölkerung erkennt die Chancen der neusten Mobilfunkgeneration», sagte FDP-Ständerat Hans Wicki (56). «Diese deutliche Mehrheit war bisher einfach nicht so laut wie eine Minderheit der Gegner, die den Ausbau schweizweit blockieren.» Das solle sich ändern – auch mit der neu lancierten Petition. «Politik und Behörden dürfen sich nicht mehr verunsichern lassen», so Wicki. (dba)

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