Darum gehts
- Prämienzahlende sollen zukünftig bei Tarifverhandlungen im Gesundheitswesen mitbestimmen können
- Die Gesundheitskosten haben sich seit 2000 über doppelt so stark erhöht
- Ein neues Gremium könnte Prämienzahlende repräsentieren und Transparenz schaffen
Herr Schmezer, Sie fordern, dass Prämienzahlende künftig mitbestimmen können, wenn über Tarife und Preise im Gesundheitswesen verhandelt wird. Was hat Sie motiviert, gerade jetzt dieses Postulat einzureichen?
Ueli Schmezer: Dass die Prämienzahlenden am Schluss immer die Rechnung bezahlen müssen, egal, wie hoch sie ist, stört mich, seit ich bei «Kassensturz» angefangen habe. Das ist eines der grössten Probleme des Gesundheitswesens: Egal, wie viel gemacht und kassiert wird – die Rechnung wird immer bezahlt. Das führt dazu, dass sich niemand wirklich verantwortlich fühlt, die Kosten in den Griff zu bekommen.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
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Die Versicherten sollen gleichberechtigt mit Versicherern und Leistungserbringern mitbestimmen. Wie stellen Sie sich das konkret vor? Wer soll die Prämienzahlenden vertreten?
Das ist natürlich einer der zentralen Punkte. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Es könnte eine bestehende, unabhängige Organisation, aber auch ein neues Gremium sein. Das Postulat gibt dem Bundesrat den Auftrag, alle denkbaren Möglichkeiten aufzuzeigen. Es ist bewusst offen formuliert.
Kosten und Preise werden heute zwischen den sogenannten Tarifpartnern verhandelt. Besteht nicht die Gefahr, dass die Entscheidungsprozesse durch die Einbindung einer dritten Partei noch komplizierter und langwieriger werden?
Ich glaube nicht, dass das Gesundheitswesen noch komplizierter werden kann, als es schon ist. Im Ernst: Klar, das kann sein. Aber das ist doch nicht das Kriterium. Es darf doch nicht sein, dass diejenigen, die am Schluss die Rechnung bezahlen müssen, bei der Höhe der Rechnung nicht mitreden dürfen. Auf alle Fälle würden die Prozesse transparenter.
Der Bundesrat ist bereits daran, konkrete Kostendämpfungsmassnahmen umzusetzen, etwa den runden Tisch oder die einheitliche Finanzierung Efas. Reicht das nicht?
Die Prämien haben sich in den letzten 25 Jahren mehr als verdoppelt. Von daher: Nein, es reicht nicht. Es braucht jede mögliche Massnahme.
Ihr Vorstoss greift Forderungen auf, die auch durch die Beobachter-Petition «Prämienzahlende an den Verhandlungstisch!» gestellt werden. Unterstützen Sie die Petition?
Selbstverständlich. Bei der Lektüre des Beobachters habe ich gedacht: Jetzt muss die Frage der Vertretung der Prämienzahlenden endlich mal richtig beleuchtet werden. Meine Forderung: Sie sollen nicht nur bezahlen – sondern auch mitbestimmen. Auf das Parlament, das die Interessen der Prämienzahlenden eigentlich vertreten müsste, ist zu wenig Verlass.