Überlastete Spitäler
Portugal lehnt Schweizer Hilfe ab

Weil das Gesundheitssystem kollabierte, fragte Portugal auch die Schweiz um Corona-Hilfe an. Nun kommt es allerdings doch nicht zur Übernahme portugiesischer Patienten.
Publiziert: 09.02.2021 um 16:19 Uhr
Über ein Dutzend Ambulanzen mit Corona-Patienten an Bord standen zeitweise vor einem Spital in Lissabon Schlange.
Foto: Keystone
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Lea Hartmann

Die Schweiz war bereit. Um das portugiesische Gesundheitssystem zu entlasten, erklärte sich der Bund einverstanden, Covid-Patienten aus Portugal auszufliegen und in Schweizer Spitälern zu behandeln.

Dazu wird es nun doch nicht kommen. Die portugiesische Regierung hat ihre Anfrage zurückgezogen. Die Behörden hätten die Schweiz informiert, «dass sie derzeit keine Unterstützung benötigen», teilt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Anfrage von BLICK heute mit.

Deutschland schickte Soldaten

Noch vor einer Woche sah die Situation ganz anders aus. Die portugiesische Regierung hatte einen internationalen Hilferuf abgesetzt, nachdem eine Explosion der Fallzahlen das Gesundheitswesen zum Kollabieren gebracht hatte. Deutschland und Österreich reagierten: Deutsche Bundeswehr-Soldaten flogen mit Intensivbetten und Beatmungsgeräten im Frachtraum nach Lissabon. Der österreichische Kanzler Sebastian Kurz kündigte an, Intensivpatienten aufzunehmen.

Wie BLICK berichtete, hat Portugal auch bei der Schweiz sondiert, ob sie helfen könnte. Der Bund stand mit den portugiesischen Behörden deswegen in den vergangenen Tagen in Kontakt.

Auch Hilfe Spaniens wird nicht benötigt

Nun hat sich die Situation in den portugiesischen Spitälern aber wieder etwas entspannt. Wie die spanische Nachrichtenagentur EFE mitteilte, hat Portugals Gesundheitsministerin Marta Temido darum auch ein Hilfsangebot der an Portugal angrenzenden Region Galicien abgelehnt.

Als Grund dafür, dass Portugal von einer so heftigen dritten Welle getroffen wurde, sehen Experten vor allem die Lockerungen der Schutzmassnahmen über Weihnachten. Wegen der rasanten Ausbreitung der britischen Corona-Mutation schossen die Infektionszahlen in die Höhe. Die tragische Folge: Im Januar hatte das Land fast so viele Corona-Todesfälle zu beklagen wie im ganzen Jahr zuvor.

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