Feierlich eröffnete Bundesrat Alain Berset (47, SP) vor zehn Tagen in Genf die Artenschutzkonferenz der Vereinten Nationen. Es brauche rasche und klare Antworten, um die Biodiversität auf dem Planeten zu erhalten, mahnte der Schweizer Innenminister.
Am Montag beschloss das zuständige Komitee der Artenschutzkonferenz eine Begrenzung des Verkaufs frei lebender afrikanischer Elefanten. Umweltschützer sind erleichtert. «Ein Verbot des Handels mit lebenden Elefanten ist ein grosser Erfolg für alle, die sich dem Schutz dieser Tiere verschrieben haben», sagt Vera Weber von der Fondation Franz Weber. «Endlich wird die brutale Praxis, bei der selbst junge Kälber von ihren Müttern getrennt werden, geächtet.»
Die Vertreter der Eidgenossenschaft an der Genfer Konferenz sehen dies freilich anders. «Die Schweiz stimmte gegen die Beschränkung des Handels mit lebenden Elefanten», sagt Mathias Lörtscher, Leiter des Fachbereichs Artenschutz und Drittlandimporte beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen sowie Chef der Schweizer Delegation. «Der dazu verwendete Passus wäre ein Präjudiz und würde faktisch verbieten, dass die Tiere ausserhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes gehalten werden dürfen.»
Wären auch Zoos betroffen?
Mathias Lörtscher meint: «Das würde grundsätzlich auch eine Haltung in Zoos infrage stellen.» Dabei gäbe es Einrichtungen in Europa und Asien, in denen Elefanten artgerecht leben können.
Die Handelsbeschränkung könnte kommende Woche erneut in der Plenarversammlung aufs Tapet kommen. Und gekippt werden. «Die Schweizer Delegation wird in diesem Fall erneut dagegen stimmen», sagt Mathias Lörtscher.
Vera Weber ist erbost: «Dass sich die Schweiz gegen ein Verbot stellt, ist unverständlich. Das Signal ist verheerend.» Am Ende würden die Tiere in Zoos rund um den Globus landen. In manchen Ländern könne von artgerechter Haltung keine Rede sein, sagt sie. «Die Elefanten leiden.»