Der Protest aus den Grenzregionen gegen die 100-Franken-Vignette wächst. So bangen laut «Radio SRF» die Erbauer des 90 Millionen Franken teuren Aquaparks «Splash e Spa» in Tamaro bei Bellinzona um die einkalkulierten Besucher aus der Lombardei.
Eine weitere Befürchtung: Die ausländischen Gäste kommen, weichen wegen der teuren Vignette aber vermehrt auf gebührenfreie Strassen aus. «Für die Bevölkerung wäre das unerträglich», sagt Ignazio Cassis.
Auch die EU macht Druck
Der Tessiner FDP-Nationalrat hat sich im Parlament vergeblich für eine zehn Franken teure Tagesvignette eingesetzt – vergeblich.
Aber er bekommt jetzt Unterstützung von der EU-Kommission: Auch sie fordert neben der Jahresvignette für 100 und der zweimonatigen Vignette für 40 Franken Vignetten mit kürzeren Laufzeiten zu einem günstigen Preis.
Er habe das «mit Freude zur Kenntnis genommen», sagt Cassis. Weil die Gesetzesrevision abgeschlossen sei, komme ein allfälliges Umdenken aber zu spät.
«Das Gesetz deshalb abzulehnen, wäre populistisch»
Wird er also das Referendum unterstützen, das die SVP-Nationalräte Nadja Pieren und Walter Wobmann gestern im «SonntagsBlick» angekündigt haben?
So weit will der Tessiner dann doch nicht gehen. Die neue Einnahmequelle sei für den Strassenbau notwendig, findet er: «Das Gesetz wegen der fehlenden Tagesvignette abzulehnen, wäre populistisch. Man muss auch bereit sein für Kompromisse.»