Terror und Krieg in Syrien drücken aufs Gemüt
Schweizer sehen so schwarz wie nie zuvor!

Die Schweizer schätzen die weltpolitische Lage so pessimistisch ein wie noch nie. Dennoch fühlen sich 86 Prozent im eigenen Land sicher. Dies zeigt eine ETH-Studie.
Publiziert: 27.05.2016 um 11:01 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 10:50 Uhr
Die Angst der Schweizer steigt – wegen Terroranschlägen wie jenem von Paris.
Foto: Peter Dejong
Nico Menzato

Tod und Verderben prägten die letzten Monate. Gegen eine halbe Millionen Menschen sind laut Nichtregierungsorganisationen im syrischen Bürgerkrieg bislang gestorben. Die Zahl der Menschen, die vor Krieg und Konflikten fliehen, war noch nie so hoch wie heute. Beim Terroranschlag am 13. November 2015 in Paris starben 130 Personen; nur vier Monate später töten IS-Terroristen in Brüssel 32 Menschen.

All dies geht an den Schweizern nicht spurlos vorbei – im Gegenteil. Laut der neuen ETH-Studie «Sicherheit 2016» schätzen 74 Prozent der Befragten die weltpolitische Lage in den nächsten fünf Jahren pessimistisch ein. 2015 waren es erst 54 Prozent, 2014 gar erst 42 Prozent. Laut Studienautor Tibor Szvircsev Tresch ist dies eine «massive» Veränderung – und der tiefste Wert seit 1986, seitdem die Studie erstmals erschienen ist.

Optimistisch für die Schweiz

Die hoffnungslose Einschätzung zieht sich gleichermassen durch alle Sprachregionen und Bildungschichten. Frauen und Männer, jung und alt – alle sehen für die weltpolitische Lage schwarz.

Dennoch: Im eigenen Land fühlen sich 86 Prozent der Eidgenossen sicher. Eine grosse Mehrheit fühle sich sowohl im öffentlichen Raum als auch in ihrer Wohngegend sicher – auch wer in der Wohngegend alleine und im Dunkeln unterwegs sei, heisst es in der Studie. Zudem sehen drei Viertel (-4%) die nähere Zukunft der Schweiz zuversichtlich.

Sicherheit vor Freiheit?

Die Meinung, dass es «für unsere Sicherheit wichtig ist, dass wir den Terrorismus mit allen Mitteln bekämpfen, auch wenn dabei unsere persönliche Freiheit eingeschränkt werden muss» wird von zwei Dritteln der Schweizern geteilt.

Die Schweizer würden der Sicherheit gegenüber der Freiheit etwas stärker den Vorrang geben, als dies in früheren Erhebungen der Fall war, schreibt der Militärsoziologie Szvircsev Tresch.

Die Polizei – dein Freund und Helfer

Die Studie zeigt weiter, dass das Vertrauen in die Institutionen im letzten Jahr gestiegen ist. Eine Top-Note erhält die Polizei. Auf der Vertrauens-Skala von 1 bis 10 kommt die Polizei  auf den Wert 7.9 (+0.2). Gefolgt von den Gerichte (7.3, +0.1).

An dritter Stelle steht der Bundesrat mit 7.0 (±0.0). Die mittleren Positionen belegen die Schweizer Wirtschaft (6.8, ±0.0), die Armee (6.7, +0.2) und das eidgenössische Parlament (6.5, +0.1). Das geringste Vertrauen wird nach wie vor den politischen Parteien (5.3, ±0.0) und den Medien (5.1, –0.2) entgegengebracht.

EU so unbeliebt wie nie

Schliesslich ist die Öffnungsbereitschaft alles andere als im Trend. Die Zustimmung zu einem Nato-Beitritt ist um 3 auf 22 Prozent gesunken. Und nur noch 16 Prozent wollen der EU beitreten – seit Messbeginn ist dies der Tiefststand.

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