Kandidaten können ganz einfach ihre Wahlchancen steigern – ein wenig zumindest. Dazu müssen sie nur ihren Namen zweimal auf den eigenen Wahlzettel setzen, direkte Konkurrenten aus der eigenen Partei aber durchstreichen.
Doch eine kurze Umfrage bei jungen Politikern zeigt: Nicht alle Kandidierenden halten es gleich mit dem «Ich-wähle-mich-selber». Ganz offen gibt der St.Galler SVP-Nationalrat Lukas Reimann (29) zu, dass er seinen eigenen Namen auf den Stimmzettel schreibt.
Reimann: «Vorbild für eigene Wähler sein»
«Ich will die Leute überzeugen, dass sie mich wählen. Da wär ich ja ein schlechtes Vorbild, wenn ich es selbst nicht tue.»
Allerdings denkt er auch an seine Parteikollegen: «Neben meinem eigenen Namen, den ich natürlich kumuliert habe, setzte ich auch noch einige meiner Favoriten auf die Liste. Aber etwas anderes als SVP kommt nicht in Frage.»
Wermuth: «Habe Juso gewählt, mich nicht»
Ganz anders tönt es beim Aargauer SP-Vizepräsident Cédric Wermuth. «Nein, ich wähle mich nicht. Zumindest nicht direkt. Ich habe aus Nostalgie die Juso-Liste eingeworfen, da bin ich nicht drauf.»
Er hätte es nicht übers Herz gebracht, einen Namen zu streichen und durch seinen eigenen zu ersetzen. Dank der Listenverbindung kommen die Juso-Stimmen immerhin auch der SP zugute.
Girod: «Empfehle den Leuten, meinen Namen zwei Mal auf die Liste zu setzen.»
Vorsichtiger äussert sich der 30-jährige Zürcher Grünen-Nationalrat Bastien Girod. «Es ist mir beides wichtig: Einerseits, dass die Grünen Sitzgewinne feiern können. Andererseits möchte ich aber natürlich auch wiedergewählt werden.»
Ob und wie oft er sich selbst auf den Wahlzettel setzt, bleibt sein (Wahl-)Geheimnis. Er sagt nur: « Ich wähle die Grüne Liste und empfehle den Leuten, meinen Namen zwei Mal auf die Liste zu setzen.»
Wasserfallen wählt «Hundert Prozent freisinnig, mich auch»
Offener spricht FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen (30) aus Bern über seinen Wahlzettel. «Ich schreibe meinen Namen zweimal auf die Liste, das kann mir niemand verübeln. Ansonsten wähle ich viele Jungfreisinnige.»
Auch er kann sich nicht vorstellen, Persönlichkeiten aus anderen Parteien zu wählen. «Meine Liste ist zu hundert Prozent freisinnig.»