Wer in der vorweihnachtlichen Zeit seinen Briefkasten leert, hält neben der üblichen Post so gut wie immer auch Spendenbriefe in der Hand. Es kommt nicht von ungefähr, dass Hilfsorganisationen ausgerechnet jetzt besonders offensiv um Spendenbeiträge bitten.
Die besinnlichen Tage der Bescherung nahen, viele sind in Spendierlaune und lassen es sich über die Festtage gut gehen. Dabei packt sicherlich viele das schlechte Gewissen, wenn sie eine Karte in der Post vorfinden, die krasse Armut und grosses Leid zum Ausdruck bringt. Nicht wenige füllen dann wohl auch den beigelegten Einzahlungsschein aus.
«Zahlt dort keinen Franken ein»
Nicht so Erich Hess (36). Beim Berner SVP-Nationalrat landen die Spendenbriefe im Altpapier. Mehr noch. Der SVP-Nationalrat appelliert an die Bevölkerung, diese ebenfalls zu ignorieren. «Zahlt dort keinen Franken ein», sagt er in einem heute Morgen veröffentlichten Video auf seiner Facebook-Seite. Ein mehrseitiger Spendenreport des «SonntagsBlick» war mit ein Grund für den Aufruf des SVPlers.
Abgesehen hat es Hess auf diejenigen Hilfsorganisationen, die das Geld ins Ausland schicken. «Ihr zahlt bereits über die Steuern viel zu viel ins Ausland», wettert der Berner. Hess nimmt Bezug auf die Entwicklungshilfe der Schweiz und die Ostmilliarde, die der Bundesrat Ende November neuerlich beschlossen hat. «Das ist genug», meint Hess.
Spenden liege in der DNA der Schweiz
SP-Nationalrat Matthias Aebischer (50) wundern die Aussagen seines Ratskollegen keines Falles: «Hess ist der rechteste Politiker überhaupt.» Wer nicht spenden wolle, finde immer einen Grund, meint Aebischer. Seine Kinder lernen zu Hause, Gutes zu tun und anderen zu helfen.
Denn es liege in der DNA der Schweiz, ja sogar im Selbstverständnis der Schweiz, Schwächere, Minderheiten und Randregionen einzubinden und zu unterstützen. «Nicht zu spenden – unabhängig von der Höhe des Betrags – ist deshalb höchst unschweizerisch», so das Urteil des Sozialdemokraten.