Günstigste Krankenkasse des Landes schliesst
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Nicht modern genug:Krankenkasse Turbenthal schliesst

SVP-Fraktionschef will keine Regeln für Krankenkassen-Makler
Mögen Sie nervige Anrufe, Herr Aeschi?

Morgen diskutiert der Nationalrat, ob die Provisionen für Krankenkassen-Makler gedeckelt werden sollen. Die Kassen selbst sind überzeugt: Nur so lässt sich der ärgerliche Telefon-Terror beenden. Nur SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi hat kein Problem damit.
Publiziert: 13.03.2019 um 16:43 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2019 um 12:03 Uhr
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Morgen beugt sich der Nationalrat über ein heikles Thema.
Foto: Keystone
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Sermîn FakiPolitikchefin

l«Guten Tag, hier ist Herr Müller. Ich wollte Sie fragen, ob Sie Ihre Krankenkasse wechseln ...» Wer jetzt nicht auflegt, hat schon verloren. Und wird verwickelt in ein langes Gespräch über Franchisen, Zahn-Policen und Privatzimmer im Spital.

Die Telefonanrufe von Versicherungsmaklern nerven. Eigentlich alle – ausser Thomas Aeschi (40).

Der SVP-Fraktionschef will verhindern, dass solchen Anrufen der Riegel geschoben wird. Ein Vorstoss, der uns Versicherte vor diesem Telefonterror beschützen will, kommt morgen in den Nationalrat. Sein Ziel: Ein Verbot der «kalten Akquise»  – und daneben ein Deckel für Provisionen, die die Makler abseits der verbotenen Anrufe für erfolgreichen Kundenfang kassieren.

Deckel für Grund- und Zusatzversicherung gefordert

Eigentlich gibt es schon eine freiwillige Branchenlösung, an die sich einige Kassen halten. Diese besagt, dass Makler für einen Neuabschluss in der Grundversicherung maximal 70 Franken Provision kassieren dürfen. Eben dieser Deckel soll allgemeinverbindlich und jene, die dagegen verstossen, sanktioniert werden.

Das Stöckli sagte dazu sogar schon zumindest teilweise Ja! Der Ständerat will einen Provisionsdeckel aber einzig für die Grundversicherung (OKP) einführen. Die Gesundheitskommission des Nationalrats ist viel strenger: Sie will den Deckel auch für Zusatzversicherungen.

SVP-Brand: «Endlich Tabula rasa machen»

Auffallend: Auch die Krankenkassen weibeln für einen Deckel über beides. Heinz Brand (63), Präsident des Krankenkassenverbandes Santésuisse, sagt zu BLICK: «Diese Anrufe sind einfach ein grosses Ärgernis für unsere Bevölkerung.» Das Einzige, was helfe, sei eine wirksame Begrenzung der Provisionen in der Grund- und Zusatzversicherung, so der SVP-Nationalrat. «Denn in der Realität lässt sich beides nicht einfach trennen. Wir müssen daher endlich Tabula rasa machen.»

Doch aufgepasst: Thomas Aeschi – wahrlich kein Experte in Sachen Krankenkassen – stellt den Antrag, die Anti-Telefonmarketing-Motion einfach zu versenken. Hat der Zuger etwa so wenige Freunde, dass er sich sogar über Anrufe eines Krankenkassen-Maklers freut? Ja ruft den Mann sonst niemand an?

Aeschi sucht nach Argumenten

Nein, betont der SVP-Fraktionspräsident. Und findet ein Argument für seinen Vorstoss: «Ich störe mich daran, dass das für allgemeinverbindlich erklärt wird. Das ist ein Instrument, das Sozialdemokraten und Gewerkschaften benutzen – das lehne ich ab.»

Dagegen widerspricht sein Parteifreund Brand vehement. «Ich rufe ja nicht gern nach dem Staat», sagt der Bündner. «Aber die Erfahrungen der Vergangenheit haben gezeigt, dass es nicht anders geht. Zwar haben wir heute eine freiwillige Branchenlösung. Doch wer weiss, wie lange die hält?» Den Widerstand dagegen könne er nicht nachvollziehen. «Mir ist völlig schleierhaft, wie man dagegen sein kann.»

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