In der Schweiz ist der Verkauf von Snus verboten. Seit Jahren versucht die Lobby des Mundkautabaks diese Bestimmung zu lockern. Tatsächlich ist die Sperre umstritten. Selbst unabhängige Experten sagen, Snus sei nicht schädlicher für die Gesundheit als Kau- oder Schnupftabak, Zigarettenrauchen eindeutig gefährlicher.
Trotzdem blieben der Bundesrat und das zuständige Bundesamt für Gesundheit (BAG) bisher hart. Vorstösse aus dem Parlament, die eine Legalisierung verlangten, lehnte die Regierung ab. Jetzt nehmen die Interessenvertreter einen neuen Anlauf, und zwar mit einer druckfrischen Studie aus Schweden, verfasst von der dortigen Tabakindustrie. Schweden ist das Mekka der Snus-Liebhaber. Das Produkt ist in dem skandinavischen Land überall einfach zu bekommen. Bei der Untersuchung wurde berechnet, welche ökonomischen Konsequenzen es hätte, wenn die Schweiz dem Königreich folgen würde und den Snus-Verkauf total freigäbe.
Schweden hat weniger Lungenkrebstote
Fakt ist: Schweden hat eine der tiefsten Raucherquoten in der westlichen Welt. Möglicher Grund laut der Studie: Viele Menschen, die zwar nicht mehr Zigaretten paffen, aber trotzdem nicht auf Tabak verzichten wollen, weichen auf Snus aus. Der Stoff macht zwar auch süchtig, hat aber offenbar weniger dramatische Auswirkungen auf die Gesundheit.
So hat das Land deutlich weniger Lungenkrebstote als Deutschland, Frankreich, Italien oder auch die Schweiz. Hier sterben 9500 Menschen jährlich am Nikotinkonsum. Über die Fälle von Mundkrebs schweigt sich die Studie aber aus.
Fazit der Analyse aus Schweden: Würde in der Eidgenossenschaft weniger gepafft und dafür mehr gekaut, könnten die Gesundheitskosten um 100 Millionen Franken reduziert werden.
Ob sich der Bundesrat davon überzeugen lässt? Das BAG arbeitet zurzeit an einem neuen Entwurf des Tabakproduktegesetzes. Dabei wird ein Snus-Verbot wieder diskutiert. Bis Ende des Jahres soll es so weit sein.