Studie macht schlechten Schülern Hoffnung
In der Schule Flop, im Beruf top

In Bern hat die Organisation Swiss Skills gestern die besten Berufseinsteiger der Schweiz gekürt. Mit einer neuen Initiative will sie die Berufslehre bei jungen Erwachsenen noch attraktiver machen.
Publiziert: 08.02.2017 um 23:42 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 21:06 Uhr
Lea Hartmann und Benedikt Theiler

Von der Bäckerin bis zum Winzer: In Bern hat Bundesrat Johann Schneider-Ammann gestern die besten Berufseinsteiger ihres Fachs gekürt. Über 150 junge Erwachsene erhielten an der Preisverleihung der Berufs-Schweizermeisterschaften ein Diplom. Und damit Anerkennung für ihre herausragenden Leistungen im Beruf.

Für viele der jungen Ausgezeichneten ist der Erfolg nicht selbstverständlich. Eine Studie der Uni Freiburg zeigt, dass ein Drittel von rund 200 befragten Berufsmeistern mässige oder sogar schlechte Schüler waren. Über die Hälfte der Befragten kommt zudem aus relativ einfachen familiären Verhältnissen.

Schneider-Ammann will die Berufs-Weltmeisterschaften 2021 wieder in die Schweiz holen.
Foto: Peter Mosimann

Studienautorin Margrit Stamm stellt fest: «Die Berufslehre hat bei vielen Jugendlichen zu regelrechten Leistungsexplosionen geführt.» Sie fordert deshalb, dass Lehrbetriebe weniger auf die Noten schauen, wenn sie Lehrlinge einstellen. Stattdessen sollten sie ihr Augenmerk mehr auf sogenannte Soft Skills wie Fleiss, Selbständigkeit und praxisorientiertes Arbeiten legen.

«Unser duales Bildungssystem ist Weltklasse»

Für die Stiftung Swiss Skills sind die Ergebnisse eine Bestätigung ihrer Arbeit. Seit 1980 organisiert sie Berufsmeisterschaften und setzt sich für die Förderung der Berufsbildung ein. Nun soll dieses Engagement verstärkt und ausgeweitet werden. «Wir wollen uns noch breiter aufstellen», sagt der Swiss-Skills-Präsident und Luzerner Regierungsrat Reto Wyss.

Dafür spannte die Stiftung mit dem Bund, dem Arbeitgeber- und Gewerbeverband sowie den Unternehmen UBS und Ringier zusammen, das den BLICK herausgibt. «Unser duales Bildungssystem ist Weltklasse», begründet Ringier-CEO Marc Walder die Unterstützung der Initiative. Mit Swiss Skills solle es weiterhin attraktiv bleiben. 

Den Jugendlichen die Vorzüge einer Berufslehre näherbringen: Das meint das Gespann dabei auch ganz wörtlich. «Wir sind darauf aus, zum vierten Mal den Zuschlag für die Durchführung der Berufs-Weltmeisterschaften zu erhalten», verriet Schneider-Ammann gestern. Sie sollen, geht es nach Swiss Skills, 2021 in Basel stattfinden.

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