Strassenverkehr
BFU sieht Ziele des Bundes bei den Unfallzahlen in Gefahr

Mario Cavegn, Geschäftsleitungsmitglied der Beratungsstelle für Unfallverhütung, sieht bei den Unfallzahlen das Ziel des Bundes in Gefahr. Gefordert sei die Politik, die Massnahmen treffen müsse, sagte er in einem Interview mit der «Südostschweiz».
Publiziert: 09:38 Uhr
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Die Komplexität des Strassenverkehrs kann überfordern, wie Mario Cavegn von der Beratungsstelle für Unfallverhütung sagte. (Archivbild)
Foto: GAETAN BALLY
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

«In den letzten Jahren gab es eher kontraproduktive Entscheide, die uns Sorgen bereiten», sagte der Bereichsleiter Strassenverkehr bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) in dem am Samstag veröffentlichten Gespräch. 

Als Beispiele nannte Cavegn den Alkoholausschank auf Autobahnraststätten und die Absenkung der Altersgrenze für Töfffahrerinnen und -fahrer. Bei einem Treffen mit den eidgenössischen Verkehrskommissionen habe er die Sicht der BFU angesprochen.

Das Ziel des Bundesamts für Strassen (Astra) seien maximal 100 Verkehrstote und 2500 Schwerverletzte pro Jahr bis 2030, sagte er. Im vergangenen Jahr verloren 250 Menschen in der Schweiz ihr Leben bei einem Verkehrsunfall. Dies war der höchste Wert seit 2015, wie das Astra im März mitteilte. 

Deutlich zurückgegangen war demnach die Zahl der Schwerverletzten. 2024 verletzten sich bei einem Verkehrsunfall knapp 3800 Personen schwer, rund 300 weniger als im Jahr zuvor. Es war laut Astra der tiefste Wert seit fünf Jahren. 

Die Senkung des Mindestalters 125er-Motorräder zeigte sich deutlich: Zwischen 2021 und 2023 hat sich die Zahl der Unfälle in der Altersgruppe der 16- und 17-Jährigen im Vergleich zur Periode 2018 bis 2020 mehr als verdoppelt, wie die Analyse des Astra zeigt.

Der «Dichtestress» im Strassenverkehr nahm laut Cavegn zuletzt zu und wird sich in Zukunft weiter verschärfen. Dennoch sei es gelungen, die Unfallzahlen laufend zu senken. Er nannte im Interview auch Massnahmen, die ihn diesbezüglich zuversichtlich stimmen - wie etwa Notbremsassistenten. Man sei in einer Übergangsphase hin zum voll automatisierten Fahren, sagte er.

Der Experte betonte jedoch, dass Assistenzsysteme derzeit noch lediglich Co-Piloten seien. Das Astra arbeite daran, Wissen über die neuen Systeme in der Fahrausbildung zu vermitteln. «Alle müssen wissen, was ihr Fahrzeug kann, und vor allem, was es nicht kann», sagte Cavegn. 

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