Das war zu viel für David Loher (56): Der arbeitslose Zugbegleiter wurde auf einer SBB-Baustelle eingesetzt – obwohl er dafür nicht wirklich qualifiziert war. «Heillos überfordert» baute er nur mit viel Glück keine schlimmen Unfälle (BLICK berichtete).
Loher war nicht direkt bei den SBB angestellt – er arbeitete für den Personalverleiher West Personal, der Loher im Auftrag der Gleisbaufirma Sersa anstellte, die wiederum als Subunternehmerin auf einer Baustelle eingesetzt wurde, mit der die SBB die Gleisbaufirma Müllerbau beauftragt hatten.
SBB setzen auf Externe
Kein Einzelfall: Die SBB lagern immer mehr Bautätigkeiten an Dritte aus. Bis 2025 will sie die volle Verantwortung für die Hälfte aller Gleiserneuerungen an externe Generalunternehmen abgeben, wie die «Schweiz am Wochenende» vor knapp einem Jahr berichtete.
Das Staatsunternehmen erhofft sich davon «effizienteren Einsatz der Steuergelder». Doch wie der Fall David Loher zeigt, leidet vor allem die Sicherheit darunter. Denn weder die Sersa, in deren Auftrag Loher arbeitete, noch die SBB hatten unmittelbar nach den zwei Beinahe-Unfällen Kenntnis über die Vorkommnisse.
Heilloses Durcheinander
So schrieb die Sersa auf BLICK-Anfrage: «Bei uns ging keine Meldung ein, wonach sich zwei Beinahe-Unfälle ereignet haben. Die Verantwortung für die Baustelle in Sursee LU liegt nicht bei der Sersa.»
Für die SBB wiederum ist es ein Rätsel, weshalb der Arbeitgeber einer Drittfirma nicht über die Verfehlungen seiner Mitarbeiter informiert ist. Dies, obwohl «bei Beinahe-Unfällen grundsätzlich eine Meldepflicht an die zuständigen Stellen der SBB» bestünde, «welche dies wiederum den involvierten Firmen melden».