Der Schweiz droht das Holland-Szenario
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Achtsamkeit gehe verloren:Berset sieht private Anlässe als Problemherde

Steigende Positivitätsrate
Warum das Sorgen bereiten muss

700 Neuinfektionen meldete das BAG am Dienstag. Kein Zweifel: Die Corona-Zahlen steigen wieder. Ins Auge fällt besonders die Positivitätsrate von 9,7 Prozent, die am Dienstag gemeldet wurde. BLICK sagt, was diese bedeutet.
Publiziert: 07.10.2020 um 12:06 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2020 um 15:53 Uhr
Bundesrat Alain Berset (r.) und die neue BAG-Chefin Anne Lévy besuchten den Kanton Zug. Gute Neuigkeiten hatten sie nicht im Gepäck: Die Zahl der Neuninfektionen lag bei 700.
Foto: Keystone
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Sermîn Faki

Die Corona-Ansteckungen steigen unaufhaltsam – so hoch wie jetzt waren sie schon lange nicht mehr. Auch wenn Gesundheitsminister Alain Berset (48) immer wieder betont, dass Fallzahlen allein nicht viel aussagen: Gute Nachrichten sind das nicht.

Vor zwei Monaten verwies Berset auf die Positivitätsrate, die angibt, wie viele der gemachten Tests positiv ausfallen. Doch auch diese steigt und steigt. Am Dienstag gab das BAG eine Positivrate von 9,7 Prozent an – das hatten wir seit Mitte April nicht mehr.

WHO wäre besorgt

Dieser Wert ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sogar besorgniserregend. Die Organisation geht davon aus, dass die Lage beherrschbar ist, solange der Wert unter 5 Prozent liegt. Ist er aber höher, steigt das Risiko, dass die Pandemie ausser Kontrolle gerät.

Forscher der renommierten Johns-Hopkins-Universität in den USA erklären, warum: Eine höhere Positivrate deutet daraufhin, dass es mehr Menschen mit Coronavirus gibt, die nicht getestet wurden. Die Forscher raten dazu, mehr Tests vorzunehmen – und sicher nicht weitere Lockerungen von Corona-Massnahmen ins Auge zu fassen.

«Grossen Schwankungen unterworfen»

Müssen wir die Schraube also wieder anziehen? Zwei Punkte sprechen dagegen: Erstens sagen Tageszahlen nicht viel aus, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf BLICK-Anfrage schreibt. «Die tägliche Zahl der positiven Tests ist grösseren Schwankungen unterworfen, und sollte deshalb mit Vorsicht interpretiert werden», so Sprecher Daniel Dauwalder. Zuverlässiger sei die Positivitätsrate der letzten sieben Tage.

Diese beträgt zum jetzigen Zeitpunkt aber auch bereits 6,2 Prozent – Tendenz deutlich steigend, wie das BAG bestätigt. Zweitens liessen sich die neuen Corona-Fälle auf Ballungsgebiete und bestimmte Ansteckungsherde wie Familienfeiern zurückführen. Solange man also weiss, wo sich die Leute anstecken, glaubt man, die Lage noch unter Kontrolle zu haben.

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