Steigende Materialpreise
Maler und Gipser in Existenznot – SVP fordert Kulanz

Bisher kam die Branche einigermassen gut durch die Krise. Jetzt schlagen die Handwerker Alarm. Die SVP will beim Bund für Kulanz sorgen.
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Die Krise erreicht die Maler und Gipser.
Foto: Getty Images
Simon Marti

In der Wirtschaft stehen die Zeichen auf Erholung – doch nicht für alle Branchen. Unterbrochene Lieferketten und vorübergehende Produktionsstopps im Zuge der Corona-Krise bringen nun auch Maler und Gipser in die Bredouille.

Viele dieser Handwerker haben zunehmend Mühe, Material zur Erfüllung ihrer Aufträge zu beschaffen, und kämpfen mit deutlich höheren Preisen. Dabei war die Branche bislang im Grossen und Ganzen gut durch die Krise gekommen.

Mangel an Material

Mario Freda, Zentralpräsident des Schweizer Maler- und Gipsereiverbands: «Die Preissteigerung ist bei gewissen Materialien massiv. Manches, etwa Isoliermaterial, ist kaum zu bekommen.» Was auch daran liege, dass China oder die USA den Weltmarkt «leer kauften».

«Manche Firmen geraten in Existenznöte», so Freda weiter. In der Regel sind es grössere Betriebe, die landesweit Aufträge der öffentlichen Hand ausführen. Das Problem bei diesen im Grunde sehr begehrten Aufträgen: Die Verträge erlauben es kaum, unerwartete Kostensteigerungen nach der Unterzeichnung auf den Kunden abzuwälzen. Bei privaten Bauherren hingegen lassen sich eher Lösungen finden.

Die Nöte der Handwerker sind auch dem Parlament nicht entgangen. SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger (47, BL), die selbst einen Malerbetrieb führt, kämpft mit höheren Preisen für Farben oder der Schwierigkeit, Handschuhe zu beschaffen.

Staat soll mehr Flexibilität zeigen

In einem neuen Vorstoss regt sie an, dass zumindest der Staat als Bauherr mehr Flexibilität an den Tag legen und so Druck von den Betrieben nehmen soll. «Denn bei Aufträgen von Gemeinden, Kantonen oder dem Bund werden bei Verzögerungen automatisch Konventionalstrafen fällig. Die sind für die betroffenen Firmen extrem schwierig aufzufangen.» Dabei könne der Auftraggeber Staat den Firmen in diesem Punkt entgegenkommen.

Sollbergers Vorstoss ist bewusst offen formuliert, denn zunächst muss geklärt werden, welche Handhabe das Beschaffungsrecht bietet, um Kulanz walten zu lassen.

Was Maler und Gipser quält, plagt andere schon länger. «Die gestiegenen Materialpreise stellen auch im Holzbau eine grosse Herausforderung dar», sagt Martin Meier vom Verband Holzbau Schweiz.

Es zeigt sich aber auch: Die Firmen sind in der Lage, sich nach und nach anzupassen. Auch der Baumeisterverband berichtet von grossen Herausforderungen, betont aber, dass es sich bei den derzeitigen Lieferverzögerungen um ein vorübergehendes Phänomen handle.

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