Staatshilfe für Star-Autor
140'000 Franken für Martin Suter

Martin Suter verdient Millionen als Schriftsteller. Trotzdem wird er mit Steuergeldern unterstützt! Sogar für Lese-Reisen gibts Geld.
Publiziert: 25.02.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:22 Uhr
Bestseller am Laufmeter: In den letzten 20 Jahren hat sich der Zürcher Schriftsteller Martin Suter in die Herzen der Schweizer geschrieben. Zu den grössten Erfolgen des einstigen Werbetexters zählen «Small World», «Lila, Lila» und «Der Koch».
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Von Christoph Lenz

Grosser Auftritt für Schriftsteller Martin Suter: Im Schauspielhaus Zürich liest er heute erstmals aus seinem neuen Roman «Montecristo». Das Buch dürfte geradewegs an die Spitze der Bestsellerlisten schiessen. Der 66-jährige Suter – oft auf Reisen und stets in feinsten Massanzügen unterwegs – ist der kommerziell erfolgreichste Literat der Schweiz. Umso erstaunlicher: Er ist auch einer der meistgeförderten.

Obwohl Suter mit Bestsellern und Filmrechten Millionen umsetzt, öffnet die Kulturstiftung Pro Helvetia gerne ihre Steuergeld-Schatulle, wenn es darum geht, die Marke Martin Suter im Ausland zu stärken.

Nach offiziellen Angaben hat Pro Helvetia den Autor seit 2003 indirekt mit exakt 139'530 Franken unterstützt. 2050 Franken flossen für Suter-Lesungen in Deutschland, der grosse Rest (137 480 Franken) wurde für Übersetzungen von Suter-Büchern gesprochen. Ein beträchtlicher Teil dieser Mittel floss in Sprachräume mit einem grossen Lesepublikum, wo Suter-Romane auch ohne Staatshilfe ein gutes Geschäft sein könnten – etwa nach Grossbritannien oder Spanien. Auch für eine französische Übersetzung genehmigte Pro Helvetia zuletzt 2013 einen Beitrag von 8850 Franken, obwohl Suter in Frankreich diverse Erfolge vorzuweisen hat.

Hat Pro Helvetia also das eigene Förderreglement verletzt, wonach nur Projekte unterstützt werden dürfen, die finanziell nicht tragbar sind? Gilt bei der Stiftung: Je erfolgreicher, desto Steuergeld?

Nein, heisst es bei Pro Helvetia. Übersetzungen seien wichtig, um neue Sprachräume und Märkte für die Schweizer Literatur zu erschliessen. Nur weil sich ein Buch hierzulande gut verkaufe, heisse das nicht, dass es auch anderswo erfolgreich sein werde. Zudem könne Suter im Ausland als «Türöffner» für andere Schweizer Schriftsteller dienen. Pro Helvetia hält zudem fest:

«Das Geld geht an die Übersetzer, nicht an Martin Suter oder seinen Diogenes-Verlag.»

Suter ist nicht der einzige Bestseller-Autor, der sich über tüchtige finanzielle Unterstützung von Pro Helvetia freuen darf. Auch der Genfer Joël Dicker (29): Sein Krimi «Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert» brachte Dutzende Millionen Franken ein. Das hielt Pro Helvetia aber nicht davon ab, nach dem Supererfolg noch fünf Übersetzungsbeiträge von 31'900 Franken zu bewilligen.

Diese Förderpraxis kommt nicht überall gut an. «Altgedienten, erfolgreichen Autoren wie Martin Suter Steuergelder nachzuwerfen, das ist nicht korrekt», findet etwa SVP-Politiker und Schriftsteller Oskar Freysinger.

BestsellerAutor Martin Suter war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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